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Servus zusammen,
So langsam ist es wirklich schade, dass es kaum Reaktionen gibt. Klar es ist Sommer, jeder hat etwas zu tun und in der Regel auch kaum Zeit. Aber dass sich über so lange Zeit wirklich niemand für eine WB finden lässt, ist wirklich schade. Daher nur Mut, wer es einmal probieren möchte, einfach in die Liste eintragen. Dieser Link wird regelmäßig aktualisiert, so dass ihr euch auch zum Monatswechsel für den kommenden Monat eintragen könnt.
Und dann das nächste, nach der Tippabgabe setzen sich nochmals ein paar von uns zu einer Diskussionsrunde online zusammen. Wer Zeit und Lust hat heute nach 17 Uhr MESZ mitzudiskutieren ist herzlich eingeladen. Den entsprechenden Webex-Link findet ihr unter Regelreform.
Nun ein kurzer Überblick, was uns am Wochenende bevorsteht – denn ersten habe ich auch eigentlich nicht die Zeit und das, was da kommt, ist für eher in kälteren Gefilden wohlfühlenden Menschen wie mich ohnehin keine besonders gute Aussicht.
GFS-Geopotential und Isotachen auf 300 hPa für Freitag bis Montag um 6 UTC [Quelle: ertel2.uibk.ac.at]
Bodendruckvorhersage für Samstag 12 UTC [Quelle: wetterpate.de, FUBerlin, DWD]
Beim Blick auf die großen Druckgebilde haben wir neben zahlreichen Trögen über der Nordhälfte Europas, in dem unter anderem Tief Ophelia morgen Mittag über dem Nordmeer weilt, ein recht stationäres Tief, darunter auch Tief Petra, bei der Iberischen Halbinsel. Auf dessen Ostseite liegt konsequenter Weise ein Keil, unter dem sehr warme Luft aus Südwesten nach Mitteleuropa gelangt. Am Boden tritt dieser Keil als Hoch Efim zu Tage. Im Verlauf des Wochenendes verschiebt sich im Süden kaum etwas. Spanien, Frankreich und bis weit über den Alpenraum erfreuen sich Badegäste hochsommerlicher Werte weit über 30 Grad, in Spanien und Westfrankreich auch bis zu 40 Grad. In der Nordhälfte machen sich dagegen die Tröge bemerkbar, die von Westen und Nordwesten kühlere Luft heranbringen. Besonders Berlin hat daher mit eher unsicheren Tmax zu kämpfen. Noch gestern sah GFS die Luftmassengrenze deutlich südlicher als zum Beispiel das EZ, wodurch sich die Prognosen doch sehr unterschieden. Heute haben sie sich schon etwas mehr angeglichen, dennoch scheint mir das GFS noch auf der kälteren Seite der Modelle zu liegen, wenn man sich die Temperatur trocken von 925 hPa herunterrechnen möchte. Im Rahmen der Luftmassengrenze kommt es auch logischerweise zu Spannungen, die in einigen Gewitterzellen münden werden. Laut Lifted-Index kann es sowohl am Samstag als auch am Sonntag ordentlich krachen. Am Samstag ist das höchste Potential noch über Frankreich und den Benelux-Staaten, sowie vom Niederrhein bis in die Westdeutschen Mittelgebirge erhöht. Gänzlich ausschließen sollte man einzelne Gewitter aber mit Ausnahme der Küstenregionen (da in der kälteren Luft liegend) und im Ostalpenraum nirgends.
Am Sonntag sieht es laut Index schon explosiver aus. Von Ostfrankreich, über Rheinlandpfalz und Südbrandenburg bis nach Polen hinein, sowie besonders im Alpenvorland bis Tschechien und Oberösterreich sähe es nach einige Zellen. Dier Modelle sind aber eher zurückhaltender. Für Gewitter braucht man neben labilen Luftmassen auch Hebungsmechanismen und Feuchte – und bei letzterer muss man gestehen, dass die nicht so überzeugend ist. Taupunkte von um oder über 15 Grad sind im Alpenraum eher selten. Daher beschränken sich die MOSe bei konvektivem Niederschlag auch eher nur auf Leipzig und in Ansätzen auch Berlin. Unsere Alpenstädte wollen sie auf der trockenen Sommerschiene sehen.
Soweit zu der dieswöchentlichen Problematik. Anbei kommen noch Grafiken zu Temperatur auf 925 hPa zum Runterrechnen und die an sich spannenden Lifted-Index von Samstag und Sonntag – wenn auch mit weniger direkten Folgen als man erwarten würde – sowie das Innsbrucker DWD-MOS, das für die Kletter-Universiade und den bevorstehenden Boulder-Weltcup eine Hitzewelle andeutet.
GFS-Temperatur auf 925 hPa, mit Luftmassengrenze bei Berlin am Sonntag – kann jeder selber entscheiden, wo er die Stadt sehen möchte 😉 [Quelle: ertel2.uibk.ac.at]
GFS-Lifted-Index und CAPE für Samstag- und Sonntagabend, jeweils etwa um das Maximum herum [Quelle: wetter3.de]
DWD-MOS für den LOWI Innsbruck [Quelle: profiwetter.ch], so richtig gewitterträchtig scheint es erst ab Montag werden
Viele Grüße aus der freiwilligen Hitzequarantäne
Bibertaler -
Moin zusammen,
vielen Danke Bibertaler für WB. Ja, ich hab auch schon ewig kein WB mehr verfasst …
Eine beeindruckend kräftige Luftmassengrenze wird dieses Wochenende für ordentlich Spannung sorgen und hat bereits, wie von Dir erwähnt, für einige Schwankungen in den Vorhersagen von GFS und ICON gesorgt. 🙂
In Berlin ist spannend, wann am Sonntag die Kaltfront durch kommt, ICON sieht diese zum Beispiel etwas nach 12 UTC. Womit bereits zum 12UTC die Tmax feststehen könnte.
Gruß Mammatuscloud
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Hier noch Vorhersage Temps für Berlin am Sonntag mit deutlicher Abkühlung bis Montag 03z in der unteren Atmosphäre -
Hallo zusammen und vielen Dank an Alex, dass Du Dir Zeit genommen und Mühe gemacht hast, die Wetterbesprechung zu schreiben und zu bebildern!
Ich weiß nicht, was frustrierender ist: Dass sich entweder niemand oder einige wenige „Verdächtige“ finden, eine Wetterbesprechung zu verfassen, oder dass es oft wenig bis gar keine Resonanz in Form von Kommentaren oder Ergänzungen gibt. Nebenbei: Bei der Regelreform-Diskussion, in die ich mich noch gar nicht einklinken konnte, klappt es doch auch mit rege(re)r Beteiligung.
Ein heißes Wochenende in Berlin wird, wie erwähnt, durch eine wohl deutlich angenehmer temperierte Luftmasse pünktlich zu Beginn der neuen Woche abgelöst, aber unser Bibertaler hat es angesprochen: Wie wirkt sich das Timing der entsprechenden Kaltfront auf die Höchsttemperatur am Sonntag (und die Bewölkung und den Sonnenschein) aus, und wie kräftig sind die damit in Verbindung stehenden Niederschläge? Wieder mal praktisch, aber auch schade, dass wir keine Wetterzustände nachts tippen.
Und am Dienstag um 11.14 Uhr ist kalendarischer Sommeranfang – bis dahin also weiter einen schönen Frühling!
Viele Grüße,
Heiko. -
Hallo auch von mir ein dickes Danke für die WB von Bibertaler
Ich hab dazu in Zusammenarbeit mit Gregor noch drei Grafiken erstellt, die die 2m Temperatur (1.) um 12 UTC, den Tagesniederschlag 2.) und die maximalen Windböen (3.) im Zeitraum 8 bis 20 Uhr am Sonntag zeigen und das für die Modelle ICON, IFS, GFS und DWD MOS MIX. Dabei wurden die Werte für diese Parameter in den verschiedenen Läufen vor dem Termin, in denen sie bereits enthalten sind berechnet und in negativen Stunden auf der X-Achse aufgetragen.
1.)
2.)
3.)
Bei der Betrachtung der Graphen habe ich festgestellt, da die Höheren Werte sowohl bei Temperatur, Niederschlag als auch Windböen erst im Zeitraum -180 Stunden bis jetzt auftraten. Bei der Temperatur war ein sehr früher Ausreißer mit hohen Temperaturen bei 354 Stunden einmal das GFS, aber das scheint wohl eher ein Glückstreffer nach meiner Meinung. Weiterhin kommt der Wind wohl erst durch ein explizites Auftauchen einer Kaltfront derartig zustande. Bei dem Tagesniederschlag muss man allerdings aufpassen, denn dies ist nicht der Turnierkonforme Zeitraum 6-6 sondern 0-0. Warum da die Modelle so auseinander gehen, habe ich nicht näher beäugt und gerade zum Ende scheinen die Modelle eher wieder Richtung wenig zu gehen.
Gruß Idlefix
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Danke @idlefix ; ) Nun, was entnehmen wir diesem Modellvergleich?
Die Wetterlage „Südwest“ und Zustrom sehr heißer nordafrikanischer Luft wurde von den Modellen doch recht frühzeitig erkannt. IFS hat praktisch mit den ersten 00z-Läufen (t -10 Tage) Temperaturen von deutlich über 30 Grad drin. GFS, aber auch ICON springen erst später (t -7 Tage) an.
Erste Niederschlagssignale finden sich 6,5-7,5 Tage im voraus, bei allen Modellen. Das Konvergieren gegen 0 mm, das man in den Modellen ab Tag t-5 sieht, dürfte dem „Präzissieren“ hinsichtlich Wetterablauf (wann Kaltfrontdurchgang, wann / wieviel Regen) geschuldet sein. Wir erwarten den Niederschlag ja jetzt erst in der zweiten Nachthälfte.
Hinweise auf Windböen > 25 kn finden sich in allen Modellen spätestens 5 Tage im voraus.
Am konsistentisten verhält sich das EZ-Modell.
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Servus,
bevor ichs wieder schiebe und nachdem dieses Wochenende wenig Überraschungen beinhalten sollte, gibts nochmal einen kleinen Rückblick auf die Weltstadt der Kletterer und Boulderinnen.
Am vergangenen Wochenende war am Sonntag die Frage, wie warm es mit oder trotz Föhn wird und ob die Hitze durch ein Gewitter abgelöst wird. Zum ersten Punkt, es war ziemlich warm und dank Saharastaub auch recht eingetrübt. Die Sonnwendfeuer waren heuer kaum aus der Entfernung auszumachen. Jedenfalls kämpften am Sonntag Südföhn und Einfließen umd die Wette und so richtig interessant wurde es eh erst in der Nacht auf Montag. Mit eingemischter Föhnluft blieb es an der Uni bis weit über Mitternacht bei über 25 Grad. Selbst mit Nachlassen des Föhns (siehe Westdrehung des Windes) reichte es nicht, die Temperatur unter 20 Grad zu drücken. Die Nacht auf 20. Juni war damit – pünktlich zum kalendarischen Sommeranfang – die erste tropische Nacht des Jahres in IBK.
hier noch die zwei Grafiken mit Unidaten und LIDAR zum Nachschauen.
Gewitter kam dann hernach übrigens keines mehr nach. Aber dafür gab es das dann am Mittwoch recht eindrucksvoll. Die Linie, die Innsbruck gegen 18MESZ aus Westen erreichte, war gute 2.5h von der Schweiz aus über den Alpenrhein gezogen, hat den Arlbergüberschreitung gut überstanden und ist dann mit viel Getose und knapp 20l in wenigen Minuten über der Stadt eingefallen. Zum Glück waren die Kräne der Baustelle bei mir gegenüber auf Feierabendstellung, das war auch dringend nötig 😉
Blick nach Westen über Hötting und Flughafen [Quelle: foto-webcam]Viele Grüße und viel Spaß beim Tippen nachher
Bibertaler
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