Antwort auf: Synoptiker des Jahres 2022

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Heiko
Moderator

Hallo in die Runde und herzlichen Glückwunsch an unseren Gewinner Sven, dem ich meine Stimme gegeben habe! Verdienter Sieg, auch den weiteren Platzierten / Nominierten Gratulation!

Gestern war ich mal wieder auf dem Brocken im Harz, hatte zuletzt zwei Wetterbesprechungen „geschwänzt“, und möchte Euch kurz berichten: Von Berlin bis zum Harz schien die Sonne bei trockenem Wetter durch einen dünnen Altostratus. Bis nach Halberstadt lag kein Schnee, ab da zumindest leicht überzuckerte Landschaft. In Wernigerode setzte – nach zuvor auf meiner Fahrt trockenem Wetter – leichter Schneefall ein, der für die nächsten Stunden, teils mit mäßiger Intensität, fast durchgehend anhielt. Ab Schierke war ich zu Fuß unterwegs, hin auf dem anspruchsvolleren Eckerlochstieg, zurück über die Brockenstraße. Bis vielleicht drei Kilometer vor dem Gipfel waren die Wolken weiterhin vom Typ „translucidus“, die Landschaft war natürlich tief verschneit und neben den von den hungrigen Borkenkäfern in Mitleidenschaft gezogenen Bäumen (Fichten) gab es (teils auch Fichten) einige relativ intakte Exemplare, die mit Schnee – in großen Höhen zunehmend auch Reif – überzogen waren und doch einige ansehnliche Szenerien ermöglichten. Die Wolkenuntergrenze kam immer weiter herunter und so hüllte sich der Gipfel in einen dichten Stratus. Neben dem Nebel fiel noch auf, dass es zum Teil trotz Neuschnees glatt war, weil sich offensichtlich unter der (auf der Brockenstraße) dünnen Neuschneedecke eine eisige, ebene Schicht befand. Es war wenig windig, und so gab es diesmal keinen Blick in die weitere Umgebung. Die Brockenbahn fuhr unbeeindruckt, und gelegentlich war neben anderen Versorgungsautos des Brockens auch ein Winterdienstfahrzeug unterwegs und verteilte Splitt. Eine Rutschpartie war es stellenweise trotzdem, und wenn man (wie auch auf dem Hinweg) in tieferen Schnee auswich, ging diese schnell mal bis zu den Knien. OK, kein Vergleich zu meiner ersten Brockentour, wo etwa 2,5 m hoch links und rechts des Weges Schnee lag. Interessant fand ich gestern, dass es vor Erreichen der Marke von 800 Höhenmetern auf dem Rückweg keinen Schneefall mehr gab, sondern Sprühregen. Dieser gefror auf meiner Jacke zu einem dünnen Eispanzer, wobei es auf dem Untergrund (blanke, trockene Straße, Schnee und altes Eis auf der Straße) nicht glatter war als vorher. Die vereisten Stellen, bei denen die Spuren schwerer Fahrzeuge mit ihrem Profil sichtbar waren, boten (oberhalb und innerhalb der Eissprühregen-Zone) sogar guten Halt. War es zwischenzeitlich recht voll, gab es auf meinem nachmittäglichen Rückweg Abschnitte ohne jeden anderen Menschen in Sicht- und Hörweite, und es war absolut ruhig, still. Hin und wieder plätscherte an anderen Stellen ein Bach und die Vögel waren an einigen Stellen auch aktiv mit ihrem Gesang. Viele Spuren im Schnee zeigten, dass (für die Zweibeiner oft verborgen) noch mehr dort unterwegs ist. In Schierke auf gut 600 m über dem Meeresspiegel war es eine Art Schnee-Graupel-Griesel (hauptsächlich das erste, ein Bisschen vom dritten, kurzzeitig etwas vom zweiten), was sich in Wernigerode auf etwa 200 bis 250 m nicht wesentlich änderte, also am ehesten als Schnee zu bezeichnender leichter Niederschlag. Auf meinem Zwischenstop in Magdeburg regnete es leicht. Heute früh zeigte sich in Berlin zumindest etwas Schnee, hier passen die Beschreibungen „matschig“ und „nasskalt“.

Soweit mein kleiner Bericht zur Tour auf den höchsten Berg Norddeutschlands als Beitrag der „Festrede“ zwei Tage nach dem 53-jährigen Jubiläum der bislang größten Schneehöhe in Berlin-Dahlem, wo am 6.3.1970 morgens 49 cm gemessen wurden. Rund um den Titisee im Schwarzwald seid Ihr andere Dimensionen gewohnt. 🙂

Viele Grüße,
Heiko.