Wetterbesprechung 23. bis 25.11.2018

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    • #13091
      Mammatuscloud
      Moderator

      Wetterbesprechung 23. bis 25.11.2018,

      auf Grund von mangelnder Zeit wird heute die WB etwas kürzer werden, dafür aber mehr bebildert sein.

      Nichtsdestotrotz möchte ich zunächst auf die Wetterlage in den letzten Tagen zu sprechen kommen und dafür mit folgender Animation der 100 hPa Druckfläche beginnen.

      100 hPa Analyse Animation

      Es gut zu erkennen wie vom 16.11. bis zum 22.11. eine Blockierung beginnend mit einer Omega ähnlichen Struktur zum Ende hin übergehend in ein High-Over-Low Blocking. Wie aber auch gut zu erkennen ist auf der restlichen Nordheimsphäre die Westwinddrift-Zirkulation nicht wirklich gestört. Die Ursache der Blockierung war ein Zusammenspiel aus einem Kaltlufttropfen, welcher an der südöstlich später südlich Flanke eines kräftigen Hochs über Skandinavien zu beginn dieser Woche über Mitteleuropa zum Seegebiet westlich von Europa wanderte. Gleichzeitig wurde der zum Bodenhoch über Skandinavien korrespondierende Höhenrücken durch weit nach Nord ausgreifende WLA gestützt. Die 5°C Isotherme in 850 hPa hatte quasi keine Mühe bis nach Spitzbergen vor zu stoßen.

      Animation 500 hPa

      Diese Störung des Westwindzirkulation über dem Atlantik konnte man natürlich auch im NAO sehen.

      NAO

      Das hatte den ersten zaghaften Wintereinbruch in Mitteleuropa zum Ergebnis, wo zum Teil die ersten Schneeflocken im Flachland Willkommen geheißen werden durften.

      Schneeflocken hin oder her, der Polarwirbel in der mittleren Stratosphäre war damit kaum zu beeindrucken. Zwar waren/sind zwei Genpotential Minima über Canada und Nord Russland auszumachen, aber zu keinem Zeitpunkt stand ein Warming (ganz zu schweigen ein nachhaltiger Polar-Split) zur Debatte. :((

      10 hPa
      10 hPa

      Somit wird sich leider der Westwinddrift ausgehend von einer Zyklogenese an der Ostküste Nordamerikas über das Wochenende bis zum Beginn der nächsten Woche wieder regenerieren. Dafür sprechen sowohl ein vorhergesagter wieder positiver NAO und ein fast Pol zentrierter Polarwirbel in der nächsten Woche.

      Am Wochenende bekommen wir es mit den Rest des Höhentiefs (ehemaliger Kaltluftropfen) zu tun. Hier bei werden immer wieder Kurzwellentröge nach DACH gelenkt. Dabei fällt auf, das sowohl die Tröge als auch die Rücken eine recht kurze Wellenlänge und kleine Amplitude aufweisen.

      Bilder zum Freitag
      Freitag

      Am Freitag überquert uns der erste Kurzwellentrog von Südwest nach Norden, ist dabei aber kaum Wetterwirksam.

      Bevor der nächste Kurzwellentrog (um 18 UTC mit der Achse ca. Pyrenäen bis Golf von Biskaya) muss folglich sich erst ein kurzer Höhenrücken über uns hinweg. Damit ein hergehend dreht die Höhenströmung am Abend auf Südwest, womit sich Föhn in den Alpen einstellt. In wie weit dieser aber in der Nacht zum Samstag bis zum Boden hinunter gemischt wird sei dahin gestellt.

      Bilder zur Nacht von Freitag auf Samstag:
      Nachts
      'Sounding

      Bilder zum Samstag:
      Samstag

      Am Samstagvormittag sorgt der nach Nordost ziehende Kurzwellentrog, der mit seiner Achse bereits Zürich erreicht hat, für ein schnellen Zusammenbruch des Föhns. Nur in Wien hat zum Beispiel ICON noch ne 6 oder 7 Böe am Vormittag drin. Insgesamt ist das Wolken-Niederschlags-Verhältnis aus meiner Sicht in allen Turnierstädten nicht ausgeglichen.

      Im weiteren Verlauf des Samstags spaltet sich ein eigenes dreh Zentrum vom Höhentief über der Biskaya ab und zieht langsam von den Benelux Staaten nach Ostnordost und verbindet sich am Sonntag mit einem Trog über Skandinavien.

      Der klägliche Rest vom ehemals gegen den Westwinddrift aufbegehrenden Kaltlufttropfen/später Höhentief wird am Sonntag vom wiederauflebenden Westwinddrift genötigt sich nach Osten zu bewegen. Zwischen den beiden Höhentrögen bzw. Höhentiefs entwickelt sich ein kleiner Höhenrücken, der sich vor allem auf die südlichen Turnierstädte konzentriert.

      Bilder zum Sonntag:
      Sonntag

      Kurz zusammengefasst:
      Berlin/Leipzig: Dauer Grau, hatten wir ja lange nicht. Vlt. sogar alle vier Ws mit signifikanten Wetter.
      Wien: will auch keine Sonne, aber auch kein Niederschlag, Wn = 6 am Samstag wird aber wohl nicht zu vermeiden sein.
      Zürich: Wird die Frage zwischen Sonne am Sonntag oder 8/8 Hochnebel das WE entscheiden.
      IBK: Samstag nicht ganz so schön; Sonntag sogar recht viel Sonne.

      Noch ein MosMix für Leipzig, alle Turnierorte auf profiwetter.ch :
      Leipzig
      Quelle: profiwetter.ch

      Viele Grüße und allen erfolgreiche Tipps
      Mammatus95

      • Dieses Thema wurde geändert vor 6 Jahren, 1 Monat von Mammatuscloud. Grund: WB-Tag
      • Dieses Thema wurde geändert vor 6 Jahren, 1 Monat von Mammatuscloud.
    • #13094

      Hallo Morten,

      vielen Dank für Deine WB, die über den Tellerrand der Wochenendvorhersage weit hinausblickt.

      Und Das in der Kürze der Zeit !

      Ich meine aber, dass wir eine massive Störung der Westdrift bzw. des Jetstreams insgesamt haben, die jetzt wohl zu Ende geht;

      war sogar im Wetter vor Acht Anfang der Woche mit Karsten Schwanke ein Thema.

      Eigentlich sind wir überwiegend seit April mit langwelligen u. -lebigen Systemen versorgt worden,

      mit den bekannten Auswirkungen.

      Vielleicht müssen deshalb manche Wetterseiten deshalb mangels Action in der Wetterküche jedes Mal auf den Polarsplit zurückgreifen,

      um künstliche Spannung für Ihre  Kundschaft zu erzeugen.

      Dabei ist doch schon die Hochnebellotterie im Schweizer Mittelland eine große Herforderung.

      Dir u. allen Wettertüftlern wünsche ich viel Spaß an diesem Turnier-WE.

      Herzliche Grüße

      Sven

       

       

       

       

       

      • Diese Antwort wurde geändert vor 6 Jahren von Mammatuscloud. Grund: Bild eingefügt
    • #13095
      sferics
      Administrator

      Grüß Gott Morten,

      Danke für deine kurz und knackige WB! Es schaut endlich mal wieder nach etwas Wetter zum Wochenende aus. Ich habe jetzt tatsächlich 4 wws vergeben für Berlin, obwohl ich den Sonntagnachmittag nicht als gesetzt sehe. Kommt was, kommt eh sauwenig und es wird eher etwas Nachtropfen bzw Sprühregen sein. Trotzdem sicher ist sicher, bei so einer dichten Wolkensuppe. Im Übrigen gibt es einige Modellausreißer, die deutlich mehr Niederschlag und sogar – wie Kachelmanns SuperDuperHD(R) – Schnee/Regen für Dienstagnacht im Berliner Einzugsgebiet berechnen.

      Es wird also extrem spannend und gesichert ist gar nichts, auch mit Blick auf die Jahreszeitenwertung 😉 Wobei sich die Tabelle jetzt auch nicht mehr auf den Kopf stellen lässt. Daher danke ich dir und allen anderen WB Schreibern für eure vielen Inspirationen diesen Herbst, die sicherlich ein Grund sind, warum ich als Neuling hier soweit oben stehe! Oder war es einfach einfach „Anfängerglück“?

      Wie dem auch sei: Hier in München gab es heute früh tiefen, dichten Nebel. Ich erhoffe mir selbigen morgen für Berlin, die Bedingungen sind ja recht vielversprechend…

      Viele Grüße aus München vom MOS-Klaus und mir – und von den „Klimaleugnern“ der EIKE und NIPCC

      Juri

      • Diese Antwort wurde geändert vor 6 Jahren, 1 Monat von sferics.
    • #13097
      Friedi
      Teilnehmer

      Mist, ich habe ausversehen Max und Min am Sonntag vertauscht.  Lässt sich das noch ändern ?

       

    • #13098
      Heiko
      Moderator

      Hallo zusammen,

      vielen Dank an Morten für die bunte Wetterbesprechung zum grauen Wetter! 🙂

      Schöne Grüße aus der Nebelsuppe mit Reifansatz in Berlin,
      Heiko.

    • #13101
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      lieber spät als nie, (wollte eigentlich anfang der Woche schon was schreiben, aber ging sich nicht mehr aus). Danke dir Morten für deine wunderbare WB mit vielen wichtigen Hinweisen wie den Föhn vergangene Woche in Innsbruck. Bereits zur Abgabezeit war dieser im Wipptal aktiv und laut einigen Lokalmodellen sollte er sich auch über die Nacht noch weiter verstärken. Die Frage, ob er es in der Nacht bis zum Boden schafft oder die Abkühlung am Talboden und vom Oberland her effektiver sind und ihn über der Stadt hinwegwehen lässt, kann man getrost mit einem Jein beantworten. Ich war zu eben besagter Zeit am nördlichen Stadtrand auf etwa 700m und hatte – vorsichtshalber (wusste nicht, wie lange wir bleiben) – der Jahreszeit bedingt Jacke/Mütze/Handschuhe dabei, die waren aber im Nachhinein betrachtet bei ~10Grad nicht nötig. Der Föhn hatte es sogar immer wieder bis nach Innsbruck zur Unimessstation geschafft und von etwa 18 bis 22 UTC zu Temperatursprüngen zwischen 8 und 12 grad verholfen. Damit war es in der Nacht wärmer als untertags (Tmax untertags 8 Grad).
      Letzten Endes war die kalte luft am Boden dann doch stark genug, den Föhn mit seiner sehr Aerosolarmen Luft (siehe unteren Teil in der Grafik mit dem sehr geringen Backscatter) von der Station etwas fernzuhalten, ehe er dann am Morgen kurz vor 9 mit wunderbar zu erkennender Winddrehung im Inntal von vorföhnigwest auf einfließendes Ost und  aufziehender Bewölkung auf etwa 2000m üNN. zusammenbrach. Unten noch die beiden Tage im Lidar der Uni Innsbruck (Quelle: ACINN, Ertel2.uibk.ac.at  intern).

      Für dieses Wochenende sieht endlich mal wieder nach Niederschlägen aus, die auch dringend nötig sind. Nur leider spielen dabei die Temperaturen nicht so mit, die Wintersportbedingungen in Nordtirol und auch an anderen Gebirgsregionen lassen – so kurz vor unserem Nikolaustreffen – etwas zu wünschen übrig 🙁 Aber mehr werden wir sicher noch in der Wetterbesprechung erfahren. Bis dahin

      Viele Grüße in die Runde
      Bibertaler


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