WB vom 23.10.2020: Milde Südwestlage mit Zwischenhocheinfluss

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    • #15722
      Schneehäuschen
      Moderator

      Ich grüße Euch!

      Es folgt die Einstimmung auf das kommende Turnierwochenende:


      Aktuell liegen wir auf der Vorderseite eines westeuropäischen Troges,
      der unter Verkürzung der Wellenlänge und positiver Achsenneigung über die Iberische Halbinsel bis zu den Kanaren reicht.
      Man könnte demnächst ein Abtropfen über Spanien vermuten. Das findet aber laut den Prognosen erst über der Adria und dem Balkan statt.
      Bis dahin wird der “nachhängende Troganteil in der strammen südwestlichen bis westlichen Höhenströmung noch mitgeschliffen.
      Für den entsprechenden Gradienten zeichnen sich die Tiefs JADRANKA über der Halbinsel Kola und das umfangreiche,
      steuernde Sturmtief LUCY südlich von Island mit einem Kerndruck nahe 950 hPa verantwortlich.
      Insbesondere durch den o.e. Troganteil über der Ibirischen Halbinsel wird eine Wellenbildung gestützt,
      die aktuell von Südwesten auf die Turnierstädte übergreift.

      Durch die komplexe Trogstruktur kommen die kurzwelligen Vorticityadvektionsmaxima aber ziemlich unorganisiert daher und
      werden zudem von schwacher Kaltluftadvektion überlaufen. Daher sind die Regenfälle derzeit ziemlich diffus und meist nur schwach ausgeprägt.
      Dafür ist die Bewölkung echt mächtig, Mann ist das dunkel hier im Rhein-Main Gebiet heute tagsüber!
      Obwohl es noch die gleiche Luftmasse subtropischen Ursprungs wie gestern ist,
      wo es in Leipzig und weiten Teilen Deutschlands mehr als 20 Grad gab heute aufgrund der Bewölkung nicht mehr erreicht.
      Die Taupunkte liegen mit 10 bis 13 Grad aber nach wie vor sehr hoch.
      Erneut kann vor allem im Westen Deutschlands sogar ein bisschen ML CAPE generiert werden,
      weshalb die Regenfälle teils schauerartig verstärkt und vereinzelt gewittrig ausfallen.

      Samstag:

      In der kommenden Nacht zieht die Welle von Südwest nach Nordost über uns hinweg.
      Sie liegt zum 06z Termin bereits im Großraum Warschau und hängt über dem Alpenraum aufgrund der Bildung eines Genuatiefs etwas zurück.
      Die Nacht verläuft demnach weitgehend bewölkt mit zeitweiligen Regenfällen und recht mild,
      denn auch rückseitig gelangt mit einer westlichen Strömung erwärmte Meeresluft von der Biskaya zu uns, die unter Zwischenhocheinfluss gerät.
      Somit geht die erste vorlaufende Okklusionsstaffel des Tiefs LUCY über Südnorwegen, Dänemark und Norddeutschland
      langsam kaputt und erreicht die deutschen Turnierstädte wohl nicht.
      Die zweite Staffel, die ab der Deutschen Bucht stromaufwärts bis zu den Azoren noch weitgehend Kaltfrontcharakter aufweist,
      steht bis Sonntag ante portas.

      Zürich/Innsbruck/Wien:
      Frontale Reste in der Früh mit letzten Regenfällen.
      Tagsüber unter Zwischenhocheinfluss immer mehr auflösend.
      Ebenfalls um die 16 Grad nach milder Nacht.

      Berlin/Leipzig:
      In der Früh Winddrehung auf West und Auflockerungen, nächtlicher Regen sollte nach 06z durch sein.
      Tagsüber Mix aus Sonne und Wolken und von den Okkl.-Resten etwas Feuchteeintrag später aus Nordwesten,
      der an der Absinkinversion “breitschmiert”. Vereinzelte Tropfen gerade in Berlin nicht auszuschließen.
      Immer noch recht angenehme 16-17 Grad.

      Sonntag:

      Der Druck beginnt mit Frontenannäherung wieder zu fallen und die Strömung steilt mit Drehung auf Süd auf.
      Dank südwärts gerichteter KLA weitet sich der nächste atlantische Trog abermals zur Iberischen Halbinsel aus.
      Das Setup einer potentiellen Föhnlage.

      Durch das Aufsteilen verschwindet allerdings zeitgleich auch die
      frontensenkrechte Schubkomponente, so dass die Frontalzone vom Großraum Lyon über das Saarland bis
      nach Hamburg zunehmend Tendenzen zur Wellenbildung zeigt. Spätestens in der Nacht zum Montag drückt
      ein kurzwelliger Höhentrog aber die Front über die Westalpen und nach Ostdeutschland.

      Zürich/Innsbruck/Wien: Auflockerungen, windschwach und Regen am Vortag, idealer Nährboden für Nebel.
      Nach teils zäher Auflösung Sonnenschein, bevor im Tagesverlauf vor allem in Zürich erste dichtere Wolkenfelder
      von Westen heranziehen.
      Föhndurchbruch in Innsbruck bei knapp 20 Grad? Könnte knapp werden,
      aber das überlasse ich lieber den lokalen Experten. Vom nächtlichen Regen zum Montag bleibt Wien wahrscheinlich noch verschont,
      Zürich mit Sicherheit nicht. Innsbruck könnte spannend werden.

      Berlin/Leipzig:
      Wieder lustiges Cirren-Raten, das ein Saharastaubgeschmäckle bekommen könnte.
      Je nach Sonnenschein und mit Erzgebirgsföhn in der Leipziger Tieflandsbucht bis nahe 20 Grad.
      Aber auch Berlin mit einem herrlichen Herbsttag. Was macht die wellende Kaltfront bis Montagfrüh, das ist echt die große Frage.
      Mosse sind sehr gespalten.

      Mittelfristig bleibt uns “dank” reger Tiefdruckaktivität auf dem Atlantik die zyklonal geprägte Südwestlage erhalten.
      Sowohl kühlere Rückseiten als auch Hochdruckphasen sind aller Voraussicht nach nur von kurzer Dauer.
      Erst zum nächsten Wochenende könnte sich eine Omegalage mit einem warmen Rücken über Mitteleuropa aufbauen – es wäre eine klassische Inversionslage mit einem netten Nebel-/Hochnebellotto,
      das es so in der Herbstwertung bislang noch nicht gab.

      Viele Grüße und ein schönes Wochenende
      Schneehäuschen

      • This topic was modified 3 years, 11 months ago by Mammatuscloud. Reason: formatiert und Bilder hinzugefügt
    • #15725
      Mammatuscloud
      Moderator

      Danke @Schneehäuschen für die WB!

      Heute ist jedenfalls der Föhn in IBK kurz vor 12z durchgebrochen.
      Der Geopotentialgradient am Hauptkam ist heute aber bissel stärker als für Sonntag vorhergesagt ist…

    • #15726
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      Vielen Dank für den super Überblick über das verlängerte Feiertagswochenende, zumindest für alle ÖsterreicherInnen (Nationalfeiertag am Montag, vermutlich ohne die Herkules am LOWI; also zumindest hab ich im Internet keine aktuellen Infos darüber gefunden, dass das Flughafenfest wie traditionell stattfinden sollte). Sind ja trotzdem ein paar interessante Punkte, vor allem in Innsbruck. Der heutige Föhn mit einer wunderschönen Föhnmauer an der Serles hat die Erdoberfläche um etliche Tonnen goldenen Laubs beschwert und ließ die Temperatur auf 18.9°C steigen bei ordentlichen Böen zwischen 70 und 80 km/h. Auch am Sonntag besteht die Chance auf Föhn. Ein entsprechend nötiger Druckgradient baut sich im Tagesverlauf auf und die Strömung dreht auf Südwest,wobei es etwas weniger vorteilhaft ist wie heute. Für den Mittagstermin sehe ich aber eher noch eine Zeit lang vorföhnig West. Das Timing ist auch der Punkt, der eventuell Nebel möglich machen könnte. Der Niederschlag vom Samstag – mit dem Trogrest würde es mich nicht wundern, wenn es mit der Auflockerung am Nachmittag etwas länger dauern könnte – bringt die nötige Feuchtigkeit und mit dem Abzug der Wolken steht einer raschen Abkühlung fast nichts im Wege. Fast nichts deshalb, weil es auch auf Hochnebel rauslaufen könnte. Ideal für Nebel im Inntal ist ausreichend Feuchte (check), Wolkenauflösung (sollte kein Problem sein) und kaum Wind, und wenn dann nur leichter Westwind. Unter Umständen könnte sich auch recht schnell aus den restlichen Hangwolken Hochnebel bilden, womit eine tiefe Tmin und Nebel auf eines der kommende Wochenende verschoben werden müssten. Lassen wir uns überraschen. Spätestens wenn sich am Vormittag vorföhnig West aufbaut, wird der Kaltluftsee erodiert und mit Durchmischung  und Sonne wird der Weg für den Föhn vorbereitet. 18 bis 19°C sollte man dann in diesem Fall sicher auf dem Plan haben. Für 20°C wird es schwierig; dafür wäre die Anströmung in der Nacht auf Montag besser, aber da ist dann ja die Sonne weg.

      Apropos Sonne, bei meiner Sonntags-Sd habe ich bei mir die 85 auf 75 geändert, was ich in Zusammenhang mit dem mögliche Nebel auf meinem Zettel geändert hatte. Als es mir aufgefallen ist und ich es ändern wollte, ist grade die Zeit abgelaufen gewesen. Da ich zu diesem Zeitpunkt keine anderen Tipps gesehen hatte, war kein Vorteil vorhanden, weshalb ich den Wert direkt ausgebessert habe. Warum die Finger statt der 7 die ursprüngliche 8 getippt haben, bleibt mir ein Rätsel. Sollte jemand etwas dagegen haben, lasst es mich bitte wissen.

      Viele Grüße aus dem nahzu komplett roten Tirol
      Bibertaler

    • #15744
      Kaltlufttropfen
      Participant

      Vielen Dank, Robert für Deine klasse Synoptische Übersicht! Ein paar “Tröpchen” heute morgen in Berlin sollten nicht ausgeschlossen sein, waren aber nicht und so habe ich mich leider verzockt, dafür läuft es in Leipzig um so besser.. 😉

      Gruß ins “Zeitumstellungswochenende”

      Michael

    • #15745
      Pfingstochse
      Participant

      Tolle WB von Robert! THX :-))) Ja, Micha,  alles ist früher durchgezogen, weit vor 06 UTC war Schluss mit RR und teils sogar Nebel an den Berliner Stationen nach dem Regen, aber vor 06 UTC war Ebbe, auch wegen der Windauffrischung aus SSW. Heute zogen weit nördlich von Berlin einige schwache Schauer von W nach E vorbei, ohne eben  das Stadtgebiet zu tangieren, also waren die 0-0-Tipper im Glück! Nachdem wir die Uhren wieder umgestellt haben um 03 Uhr GZ (auf 02 GZ (=MEZ) , werden wir einen trockenen und endlich einmal einen “Goldenen Oktobertag” erleben dürfen, ohne dass wir beängstigt 🙂 sein düften, dass der helle Tag (oh…um 17 Uhr MEZ ist’s schon fast dunkel) etwa feucht endet, und wohl läuft der RR-Tag bis 06 UTC am Montag auch auf eine -3.0 hinaus, abwarten….!?

       

      Beste Grüße in die Runde… Ralf aus Teltow

    • #15746
      Rumo
      Participant

      Hallo und erst Mal hier vielen Dank für die WB. Ich glaube, von dir habe ich tatsächlich noch gar keine Wetterbesprechung in meiner Tippzeit lesen können. ^^

       

      Zum Samstag in Innsbruck stellen sich mir allerdings ein paar Fragen: In Erwartung einer sehr windschwachen Lage am Samstag bin ich davon ausgegangen, dass ähnlich zu den letzten Wochenenden der Flughafen wieder auf Windstill korrigiert wird und die Universität irgendetwas Richtung Nordnordost misst. Da Nordnordost im Innsbruck-Tipp immer irgendwie blöd aussieht, habe ich mich mal entschlossen, auf Windstille am Flughafen zu setzen, die auch eingetreten ist. Allerdings war ich ziemlich überrascht, als ich gesehen habe, dass die 7 Punkte für Fehlentscheidung Windstille oder nicht trotzdem abgezogen worden sind. Deswegen habe ich auch nochmal in der Testengine überprüft, inwiefern das dort berechnet wird: Auch hier werden 7 Punkte abgezogen, wenn nur eine von beiden Stationen Windstille misst. Ist das beabsichtigt? Wenn ja, wäre es schön, so etwas auch in das Punktereglement zu schreiben. Wenn nein, bitte ich um Korrektur der Punkte (und zu gegebener Zeit natürlich auch der Software).

      Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag
      Rumo

      • #15748
        Schneehäuschen
        Moderator

        Hi Rumo,

        es stimmt, familiär und beruflich bedingt hatte ich eine lange Auszeit vom Turnier. Jetzt versuche ich mich an einer vorsichtigen Wiedereingliederung 😉

        Viele Grüße

        Robert

    • #15747
      Kaltlufttropfen
      Participant

      Die Messestadt war doch bescheidener als erwartet mit was zwischen 17 und 18, unser “Schneegewitter” hatte sich eine glatte 20 getraut, aber auch meine Wenigkeit war mit 19,3 deutlich über der Meßlatte und so mußte ich auf Platz 19 abrutschen, was mir aber auch ganz gut tut,  2 Wochenendsiege am Stück könnten zu Kopfe steigen… ;

      Viele Grüße in die gesamte Runde

      Michael

       

       

       

    • #15749
      Georg
      Keymaster

      Hallo Rumo,

      vielen Dank für den wertvollen Hinweis mit den Windpunkten. Windstille vorhergesagt und eingetreten muss selbstverständlich die volle Punktzahl ergeben. Hier hast Du tatsächlich 7 Punkte zu wenig gekriegt.

      Wir sind um eine rasche Korrektur und Anpassung in der automatischen Auswertung bemüht. Zum Glück haben wir ja Juri im Team.

      Ganz herzliche Grüße,
      Georg

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