Startseite › Foren › Wetterturnierforum › Viererdruckfeld-WB 05.-07.02.2021….
Schlagwörter: WB
- Dieses Thema hat 8 Antworten und 5 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 3 Jahren, 10 Monaten von Bibertaler.
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Februar 4, 2021 um 9:58 pm Uhr #15994KaltlufttropfenTeilnehmer
Moin in die Runde,
der Januar in diesem gottverdammten 2.Corona-Jahr (möge es Ende des Jahres besser aussehen) ist nun Geschichte und 4 Winter-Turnier-WE`s stehen noch an. Nachdem der Dezember eher auf sehr moderater Schiene fuhr und der Januar zwar etwas Winter, auch mal mit Schnee bis ganz runter brachte, scheint es der Februar nun wissen zu wollen!
Ausgangspunkt ist ein sogenanntes „Viererdruckfeld“ (Hoch NW-SE, Tief SW-NE). eine Lage, mit der auch „78/79“ begann (allerdings mit ganz anderen Luftmassengegensätzen als aktuell, deshalb auch kein wirklicher Vergleich). Auf jeden Fall ist ein solches Viererdruckfeld hyperfrontogenetisch und verschärft die Frontalzone ungemein und kann sowohl einen Vorstoß warmer Luftmassen aus Süden, aber auch kalter Luftmassen aus Norden befördern. Unsere Wettermodelle sind auf die 2.Variante aufgesprungen, was heißen will, es steht uns eine harte Corona-Winterwoche bevor mit 850ern von -10 bis -15, bevor dann zum Fastnachtswochenende Milderung einsetzen soll (Sicherheit möchte ich da nicht geben, da die Modelle Winterkälte sehr gern vorzeitig abschwächen und GFS gestern früh auch mal ganz anders aussah mit Winter total über Fastnacht hinaus).
Zu Beginn unseres Vorhersagezeitraums am Samstagmorgen haben wir jedenfalls ein klassisches Viererdruckfeld mit Hoch Nordmeer (1040) und Tief NW-Rußland (985) sowie Ibero-Tief (995) und Grievhen-Hoch (1020).
In Berlin und Leipzig bedeutet dies zunehmend beißenden Ost- bis Nordostwind und Dauerfrost.
Sonntag sollen dann im Zuge eines von SW übergreifenden Tiefs in B und L Schneefälle möglich sein. Der steile Temperaturgradient (-5 bis -10 im Norden, ebensolche Pluswerte im Süden…) über Deutschland bleibt uns erhalten). Der beißende Ost bis Nordost bleibt. An den Alpen ist am WE hingegen Föhn ein Thema, aber das überlasse ich unseren Alpen.Eyperten!
Morgen ist auch noch ein Tag, aber für Berlin würd ich mal so salopp 2 mal 0 für Samstag und 2 mal 7 für Sonntag tippen…
So, allzuviel Zeit hatte ich nicht, aber ich hoffe, meine kleine Einstimmung auf das 1.Februar.WE hat euch etwas gefallen…
Viele Grüße in die Runde3
Michael
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Februar 4, 2021 um 11:42 pm Uhr #15995HeikoModerator
Moin Michael,
vielen Dank für Deine überpünktliche Wetterbesprechung zu dieser spannenden Wetterlage!
Ich bin gespannt auf die weitere Entwicklung (habe gerade hier https://www.dwd.de/DE/fachnutzer/hobbymet/wetter_deutschland/_functions/PlainTeaser_synUebersichten/nas_bericht_syn_ueb_kurzfrist.html in dem Text von Peter Hartmann vom Donnerstag, 18z, mit winterlichen Begriffen und Szenarien, die in den letzten Jahren zumindest für weite Teile der näheren Umgebung doch recht stark in den Hintergrund getreten sind, Vergleiche zu Thrillern gelesen) und darauf, was so getippt wird.
Schneeverwehungen, Leiterseilschwingungen – fast Fremdwörter nach langen nicht oder nur spärlich dosierten winterlichen Episoden, und das, obwohl in diesem Winter ja (u.a. auch im Berliner Raum) mal überhaupt wieder das Wort „winterlich“ der Witterung zeitweise angemessen war.
Wer im Süden dem Föhn frönt, möge nicht stöhnen, dass ich diesen nur aus dem Augenwinkel betrachte.
Viele Grüße,
Heiko. -
Februar 5, 2021 um 3:09 pm Uhr #16004KaltlufttropfenTeilnehmer
Ach ja, noch ein Nachtrag (meine gestrigen spätabendlichen Zeilen waren doch etwas kurz, hatte das aber so abgesetzt, falls die Zeit heute fehlen würde.
Wer sind nun die Protagonisten unseres „heiligen“ Viererdruckfeldes“?
Zum einen ist es GISELA über dem Nordmeer, welche morgen über Norwegen „kalben“ will, dann Engländertief REINHARD, welches aber alsbald von seinem spanischen und nach NE ziehendem Kollegen TRISTAN „gefressen“ wird, dann noch SIEGBERT, welches ähnlich TRISTAN in Zyklonenfressermentalität -sicherlich mit reichlich Wodka aufgetankt- bis morgen Mittag seinen zyklonalen Rivalen „geschluckt“ hat. Unser antizyklonales und damit -in diesem Jahr weibliches- Konstrukt über dem östlichen Mittelmeer (zugegeben, im Bodendruckfeld etwas diffus, dafür umso prominenter im Geopotenzialfeld) ist einer Namenstaufe seitens der FU verwehrt! Trotz alledem: VIERERDRUCKFELD bleibt VIERERDRUCKFELD!
Und was bedeutet das für unser Turnier? Berlin wird wohl doch morgen eher Wv=7 haben (der Frontenzug von REINHARD wird`s wohl etwas flöckeln lassen, in Leipzig rückt dann das Frontensystem von TRISTAN nach, welches am Sonntag beide ostdeutsche Turnierstädte, und nicht nur die, ernsthaft beschäftigen sollte. Da das nordwärts strebende System die knallharte LMG nicht so recht kappen kann, macht sich ein „Frontenfriedhof“ auf, der uns bis weit in die kommende Woche beschäftigen könnte…
Und der neueste Ausblick? Winterwetter bis über Fastnacht hinaus ist wieder stärker als gestern ein Thema, aber noch lange nicht in „trockenen Tüchern…
So, das war Teil2 meiner WB…
Viele Grüße in die Runde
Michael
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Februar 5, 2021 um 3:18 pm Uhr #16005KaltlufttropfenTeilnehmer
Ach ja, der „zyklonale Rivale“ von SIEGBERT heißt selbstverständlich QUIRIN. Und außerdem ist der WIND selbstverständlich ein Thema und zwar ein östlicher! Böen 25 plus X haben ja auch alle MOSse drin und angesichts der zu erwartenden Schneefälle sind natürlich auch massive Schneeverwehungen und auch Leiterseilschwingungen nebst dem einen oder anderen Verkehrschaos drin…
Wintergruß
Michael
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Februar 5, 2021 um 3:27 pm Uhr #16006GeorgAdministrator
Hallo Michael,
vielen Dank für die WB mit der krassen Luftmassengrenze, die uns ein absolut spannendes Wetterturnierwochenende beschert:
+14 Grad Maximum am Samstag in Innsbruck mit Föhnsturm
-6 Grad Maximum am Sonntag in Berlin mit Schneefall und VerwehungenSaharastaub liegt zudem in der Luft, selbst nordöstlich der Luftmassengrenze. Daher habe ich nicht nur in Innsbruck, sondern auch in Berlin mehr Wolken und weniger Sonnenschein angesetzt. Saharastaub und Schneesturm sind in Kombination schon etwas speziell.
Ganz herzliche Grüße,
Georg -
Februar 5, 2021 um 4:02 pm Uhr #16007KaltlufttropfenTeilnehmer
Hatten wir -glaube ich- schon mal am 16.02.1979 im Riesengebirge. Damals hatte uns eine ähnliche LMG das Leben schwer gemacht…. 😉
Damals gab es „gelben Schnee“…
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Februar 5, 2021 um 9:42 pm Uhr #16011BibertalerModerator
Servus zusammen,
zunächst einmal danke dir für den informativen Überblick über den Osten Deutschlands. Ja, das ist doch mal eine Grenze, die den Namen Grenze verdient. Auch wenn das für einige eine herausfordernde Phase wird mit Schnee ohne Ende, Schneebruch, Glatteis, es ist doch auch gut, wenn auch mal der Norden ein bisschen Winter abbekommt, wie er früher einmal war. Und daher: Meinen Segen habt ihr 😉
Zum Süden, nun, wir hatten ja unseren Winter im Jänner schon und der hatte nicht nur im Süden Auswirkungen – die Rheinanlieger können davon ein Lied singen. So winterlich es nach Norden ist, so vorfrühlingshaft ist es bei uns in den Alpen. Die rund 50cm in Innsbruck sind nur mehr an den noch immer beeindruckenden Haufen und in schattigen Lagen erahnbar und die zweistelligen Temperaturen der vergangenen Tage lassen das ganze eher wie März anfühlen. Hier mal ein kleiner Eindruck davon, wie auf dem USI-Gelände südlich des Flughafens aussieht:
Schneereste am Freitagnachmittag beim Flughafen und der Verlauf für Innsbruck von profiwetter.ch (Visualisierung von LukasRtM), zu beachten ist der Bereich an Möglichkeiten für die Tmin auf SonntagWie Georg schon angemerkt hat, steht uns ein Föhnwochenende bevor, das sicher mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, wenn da nicht so eine markante Luftmassengrenze wäre. Heikos nur beiläufige Aufmerksamkeit ist daher meines Erachtens gerechtfertigt. Aktuell Freitagabend steht der Wind im Wipptal bereits auf Süd, Ellbögen verzechnet +7 Grad auf 1100 m über Triest. Morgen nimmt der Dreuckgradient zwischen Innsburck und Bozen weiter zu, sodass der Vorföhnigwest spätestens zum Nachmittag durch Südföhn abgelöst wird. Zeitlicher Haken könnte die Staubbelastung sein. Die genaue Durchbruchszeit hängt auch davon ab, wie gut die Sonne durchscheint. Als Föhntemperatur sollte 14 Grad gesetzt sein, zumidnest wemm man die 6 Grad südlich vom Brenner zwischen 850 bis 800 hPa runterrechnet. Weiter interessant wird die Nacht auf Sonntag sein. Der stärkste Gradient wird nämlich erst in der Nacht auf Sonntag erreicht. Parallel wird es auf dem Patscherkofel Orkanböen in der Größenordnung um 130 km/h geben. Die Tmin ist deswegen ziemlich unsicher. Deutliches Abheben des Föhns würde zu einsickernder Kaltluft aus dem Oberland mit unter 4 Grad führen, ein Durchhalten des Schneefressers liese auch Werte um 10 Grad denkbar werden. Mit Vorföhnigwest bzw. Rotor-Einmischungen liegt die Temperatur irgendwo dazwischen. Wo genau – das wissen wir dann am Sonntag. Mit der Kaltfront am Sonntag ist dann Ende des Föhns. Ob es bereits am Vormittag zu Niederschlägen kommt, sei mal dahingestellt. Mit dem Föhn zuvor kann auch ein trockener Vormittag herauskommen, wie manche Lokalmodelle zeigen. Aber das ist wie schon erwähnt dann keiner Rede wert, denn dann werden uns einige Meldungen aus der deutschen Nordhälfte erreichen. Allen die Dienst haben oder dort leben, alles Gute und einen ruhigen Kopf, und ansonsten ein schönes Wochenende.
Viele Grüße aus dem Vorfrühling
Bibertaler -
Februar 7, 2021 um 11:07 am Uhr #16016HurricaneTeilnehmer
In Zürich habe ich zwei Einträge von Hochfirst korrigiert (PPP am Sa, Td am So). Beides waren Werte, die für Berlin gedacht waren.
Gruss Urs -
Februar 9, 2021 um 1:15 pm Uhr #16018BibertalerModerator
Servus zusammen,
Was für ein Winter, also zumindest im Norden, daher verliere ich da mal kein weiteres Wort darüber. Im Süden hat dafür der Saharastaub und der Südföhn zugeschlagen. Im LIDAR der Uni Innsbruck kann man beides hervorragend sehen. Backscatter bis weit über die Gipfelregionen hinaus sind nicht häufig und vor allem im normal immer trockenem Föhn umso beeindruckender. Meine Abschätzung von 14 Grad als Föhntemperatur am Freitag haben sich als fast richtig ergeben (13.3 bis 13.7). Am Sonntag hatte der Föhn aber über Mittag nochmal die Chance und erreichte frühlingshafte 15.5 Grad in der Stadt. Damit waren alle bis auf die Freitagspersitenz um 4-5 Grad daneben. Bitter für einige von uns war auch, dass der Schauer am Vormittag unbemerkt blieb…also zumindest vom Beobachter. Ich war privat ca. 200m vom Flughafen entfernt, habe eine Zeitrafferaufnahme zwischen 12 und 14MEZ aufgenommen, auf der man klar die Tropfen erkennen kann. Acuh im Synop wurden Spuren verschlüsselt, daher müsste eigentlich Wv8 gelten, aber wie es so ist, der Beobachter hat Recht. Zum Glück für alle Trockentipper.
Wie bereits angekündigt war auch die Tmin auf Sonntag interessant. Letzten Endes hat sich die Kaltluft unter den Föhn gemischt, wurde aber immer wieder erudiert. Das Ergebnis ist eine Schwankung zwischen Föhnluft und 10 bis 12 Grad und Kaltluft bis 3.5 Grad – was damit auch die Tmin an der Uni war.
Das ganze Föhnschauspiel endete am Sonntagnachmittag. Zuerst stellte sich im Inntal Ostwind ein, ab 20UTC drehte der Wind mit den Schauern auf West bzw. ab 700m über Talboden strömte die Luft über die Nordkette; fast schon Nordföhnartig. Der Ostwind zuvor war aber einfließende Kaltluft aus dem Unterinntal. Gegen 12 UTC legte Kufstein mit Drehung auf NO und ansteigender Windstärke los, gegen 14 Uhr folge Jenbach, um 15:30 bis 16 UTC kam die neue Luft dann in Innsbruck an. Weiter kam sie aber vermutlich nicht. Die nächste Station im Inntal (Haiming) blieb auf West und auch von Seefeld herunter schätze ich wird etwas ins Inntal abgeflossen sein.Hier folgen jetzt noch die entsprechenden Grafiken der Unimessungen für vergangenes Wochenende sowie die zusammengeschnittene LIDARgrafik (Quelle ACINN)
Rote Linie: oberhalb Südföhn, unterhalb kein Südföhn, Blaue Linie: zuvor Einfließende Kaltluft aus dem Unterinntal, nachhar West mit den aufgezogenen Schauern (Link: http://ertel2.uibk.ac.at:8080/lidar/?lang=de bzw. http://ertel2.uibk.ac.at:8080/ertel/data/pngs/lightningmaps/entrance.png)Eine gute Restwoche euch allen und viele Grüße aus dem weiter eingeschränkt, aber dennoch offenen Tirol
Bibertaler
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