1.WB im letzten Sommermonat

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    • #12660
      Kaltlufttropfen
      Teilnehmer

      Moin Leute,
      mittlerweile hat der August, der letzte meteorologische Sommermonat, Einzug gehalten und das -wie sehr oft- mit brüllender
      Hundstagshitze! In diesem 2018er Jahr ist es nur eine Besonderheit, daß es seit Mai kaum was anderes als Sommerwetter
      gibt (sieht man mal vom „Schäfchen“ am WE 23./24.06. ab und der Regenperiode vom 10.-12.07.). Auch Dürre ist ein großes Thema
      und natürlich die -typisch  sommerlich-konvektiv ungerechte Verteilung: So konnte das sachsen-anhaltinische Genthin am Donnerstagmorgen 105 (!) mm Niederschlag absahnen, was wohl so manchem zu viel des guten war und vollgelaufene Keller brachte,
      auch Bernburg (welches am letzten Julitag mit 39,5°C heißester Ort Deutschlands im verflossenen Juli war) konnte 47 mm messen,
      insgesamt waren Thüringen und Sachsen-Anhalt recht gut bedient, Berlin und Brandenburg sowie viele andere dörren dagegen weiter
      vor sich hin.
      Doch nun zum aktuellen Wetter. Dazu erstmal die DWD-Bodenanalyse von heute 00 UTC:
      http://www.met.fu-berlin.de/de/wetter/maps/anabwkna.gif

      Wir sehen Hoch „Ingolf“ über Ostpolen sowie Tief „Lydia“ über Mittelschweden nebst  vom Eismeer bis zur französischen Riviera
      analysierten Frontenzug, welcher allerdings so gut wie nicht mehr existent ist. Bei den Hebriden lauert das nächste Tief, welches
      auf MIRJA getauft werden soll und dessen Kaltfront uns in der Nacht zum Sonntag überqueren soll und am Sonntag -man höre und
      staune- in Berlin und Leipzig Tmaxe UNTER 30°C bringt (wohl auch noch am Montag) .
      Dienstag und Mittwoch sieht das schon wieder anders aus, nachdem am Montag Hoch JOHANNES, derzeit über dem mittleren
      Nordatlantik die Regie übernommen hat und an seiner Westflanke ein erneuter Heißluftvorstoß ins Rollen kommt.
      Aber denken wir uns mal in diesen Tagen die 30°C-Marke ist ein Radieschen und diese sieht man sich bekanntlich lieber von oben
      als von unten an… 😉

      Was hat nun der morgige Samstag außer „Affenhitze“ so mit uns vor?

      Nun, der Tag ist geprägt -wie könnte es anders sein- von subtropischer Heißluft mit 850ern über 15°C, welche potentiell labil
      geschichtet ist. Zudem nähert sich von der Nordsee ein veritabler KW-Trog, welcher Hebung generieren und damit die Labilität
      auslösen KÖNNTE. So könnten Berlin und Leipzig Gewitter und kostbares Nass von oben bekommen, KÖNNTE aber wohlbemerkt
      (man denke an die Pleite vom Mittwoch). Die MOSse stehen auf 0, ich werde mir wohl aber zumindest für Berlin eine Wn=9
      wohl nicht verkneifen können (In Leipzig ist laut Modelllage auch Wv=9 durchaus drin). Die Kaltfront von MIRJA kommt dann erst
      hinter dem Trog, so daß sie nicht gerade ein Prachtexemplar ihrer Gattung sein sollte. Bis Sonntagmorgen sollte sie den mitteldeutschen
      Mittelgebirgsraum sein. Mit ihrem Durchzug sollte (da sie stabil geschichtete Meeresluft subpolaren Ursprungs advehiert) jegliche
      höherreichende Konvektion Geschichte sein, dafür sollte eine Absinkinversion (Hoch JOHANNES greift an) eher eine Größe sein,
      so daß der Sonntag insbesondere in Berlin von der „8er Wolke“ (Cu und Sc in verschiedenen Höhen) traktiert werden sollte, was aber
      nach Tagen der Glutsonne viele Berliner sicher

      mehr als angenehm finden… 😉 Zudem schauen wir uns am Sonntag die 30°C-Marke
      (zum Glück keine wirklichen Radieschen ;-)) ganztags von unten an.
      Anders schaut’s natürlich in den Alpenlanden aus: Hier ist noch die feuchtheiße Brühe präsent und es wird zyklonaler, so daß
      ich mir in Innsbruck und Wien den Sonntag als Haupttag konvektiver Aktivitäten an diesem ersten August-WE vorstellen
      könnte, genaueres hierzu überlasse ich aber unseren Alpenfreaks…

      So, das war’s dann erstmal von mir.

      Zur synoptischen Lage zu diesem WE gibt`s übrigens auch noch einen klasse synoptisch-poetischen Hochgenuß in Gestalt
      der Synoptischen Übersicht des DWD von Legende Jens Hoffmann!

      Gruß in die Runde und viel Spaß beim Tippen

      Michael

      Ausblick: Kommende Woche startet-JOHANNES und seine nachfolgenden noch namenlosen Tief-Dame eine neue Hitzewelle durch,
      welche diesmal von SW-Europa kommt, wo es bekanntlich eine „Spanish Plume“ mit über 25 in 850 gibt, und ab kommenden WE
      KÖNNTE dann Schluß sein mit der Dauerhitze, muß aber keinesfalls. Beim Luftmassenwechsel am Donnerstag, wenn er denn so kommt,
      könnte auch so einiges abgehen..

       

       

       

      • Dieses Thema wurde geändert vor 6 Jahren, 4 Monaten von Bibertaler. Grund: WB-Markierung und kleinere Formatierungsänderungen
    • #12661
      Heiko
      Moderator

      Hallo Michael,

      vielen Dank für Deine schöne Wetterbesprechung! Insbesondere über ein Wort habe ich mich sehr gefreut: EISmeer. 🙂 Herrlich!

      Bin neben der RR-Frage auch mal auf die Wolken an beiden Tagen gespannt, und darauf, ob es mal ne 25er-Böe gibt. Der Taupunkt am Sonntag wird von den MOSsen auch anders beurteilt als mein einstelliger First Guess, schau’n mer mal.

      Schönes Wochenende und viele Grüße,
      Heiko.

    • #12663
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      je länger die Hitze andauert, desto mehr freu ich mich schon wieder auf den Schnee, daher danke dir, nicht nur für deine WB und den kurzen Überblick über die Niederschlagsmengen im Osten, sondern auch für’s Eis(meer) 😉 wobei ein freundlicher Sommer viel Schönes hat… mit Betonung auf freundlich.

      Was dieses Wochenende angeht, ist es im Süden etwas spannender, ja sogar geladener.  Die übliche Frage nach dem WO ist das Problem. Auch wenn ich den Niederschlag jedem gönnen würde, hab ichs überall trocken gelassen. Nur in Innsbruck kann ich mir an beiden Tagen Schauer oder Gewitter im Karwendel vorstellen, mit eher nördlicher Anströmung vor allem im unteren Niveau wird da sicher was von dieser gasförmigen Brühe gehoben und muss nur noch über die Nordkette und dann haben wir’s eigentlich schon in der Beobachtung stehen. Ich hab mich aber nur auf den Samstag festgelegt und für Sonntag ein paar Tropfen nach 18 UTC übrig gelassen – ist aber nur Bauchgefühl … das kann aber auch von der Hitze kommen 😉  Mal sehen was ankommt.

      Viele Grüße an alle
      Bibertaler

      PS an Kaltlufttropfen: Ich war auch so frei und hab deine WB als WB markiert (einfach bei Schlagwort   WB    eingeben) und hab diese komische Formatierung raus, die wegen den Hochkommas reingerutscht ist.

    • #12666
      nik
      Teilnehmer

      Hi,

      laut Synop- und METAR-Daten müsste das Wn am Samstag in Innsbruck doch eine 8 statt eine 9 sein, oder übersehe ich was?

      LG,
      Nik

    • #12667
      Frosch410
      Teilnehmer

      Ja, stimmt, groß W müßte nach den Meldungen die 8 sein und nicht die 9

       

      Im Synop wurde einmal ww 81 verschlüsselt und einmal ww 80

       

      In den Metars sah es so aus:

       
      <table>
      <tbody>
      <tr bgcolor=“white“>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 15:20-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      <tr bgcolor=“#F0F0D0″>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 15:00-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      <tr bgcolor=“white“>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 14:50-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      <tr bgcolor=“#F0F0D0″>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 14:30-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      <tr bgcolor=“white“>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 14:20-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      <tr bgcolor=“#F0F0D0″>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 14:00-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      <tr bgcolor=“white“>
      <td>SA</td>
      <td>04/08/2018 13:50-></td>
      <td>

      </td>
      </tr>
      </tbody>
      </table>
      Also verschlüsselot wurde KEIN Gewitter.

      Laut Blitzanalyse waren die Blitze, die am nächsten an Innsbruck waren, hier:

       

      Ich weiß aber nicht, wo der Flughafen liegt und ob man da Donner hören konnte oder nicht…

      Gruß

      Bernd

       

    • #12668
      Heiko
      Moderator

      Hallo Bernd,

      der Flughafen liegt etwa bei dem „I“ von Innsbruck in Deinem Kachelmann-Screenshot.

      Von dort bis zu den bei Hall in Tirol eingezeichneten Blitzen (ca. 15 bis 20 km, stimmt das?) sollte es der Schall des Donners doch locker schaffen (zumal bei nordöstlichem Wind).

      Aber vielleicht können die Tiroler selbst noch was dazu schreiben.

      Viele Grüße aus dem knapp 10 K „kühleren“ Berlin bei aktuell rund 23°C,
      Heiko.

    • #12669
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      und Entschuldigung für die Verwirrung, ich habe gestern die 8 auf 9 geändert, weil ich die bereits von Bernd und Heiko erwähnten Blitze und zusätzlich im METAR -TSRA gesehen habe. Diesem -TSRA war aber noch ein TEMPO vorangestellt, wie sich mir im Nachhinein gezeigt hat. Daher war meine Änderung etwas zu schnell, die 8 hat seine Richtigkeit nach METAR und SYNOP und ist auch inzwischen wieder eingetragen. Danke für die Hinweise dazu.

      Aber ich muss Heiko fast zustimmen, der Flughafen ist direkt südwestlich des I’s und normalerweise hört man solche Blitze über Hall und dem sogenannten Gnadenwald nördlich davon noch recht gut bis Innsbruck, aber ich war selber nicht da und kann es nicht bestätigen. Und da ja die Beobachtung gilt, war es wohl fix „nur“ eine 8.

      Viele Grüße
      Bibertaler

    • #12670
      Heiko
      Moderator

      Hallo zusammen,

      danke an Bibertaler für Deine Einschätzung! Da stimme ich völlig zu, dass die Beobachter das letzte Wort haben (sollten) und selbst bei wahrscheinlich hörbarem Donner dieser eben nicht zu 100% gehört werden musste.

      Viele Grüße,
      Heiko.

    • #12671
      Frosch410
      Teilnehmer

      Aus meiner Zeit als Beobachter weiß ich noch, dass bei 15 km etwa die Grenze lag, ob man Donner hört oder nicht. Es waren ja auch nur Einzelblitze und eventuell ist gerade da eine Maschine gestartet oder gelandet. Dann hört man nichts.

      Gruß

      Bernd

    • #12673
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      laut Messungen gab es am Innsbrucker Flughafen ein bisschen Niederschlag am vergangenen Sonntag zwischen 12 und 13 UTC. Es gibt leider keine Beobachtung dazu, dafür gibt es zum entsprechenden Zeitpunkt Signale im Radar, Spuren im Synop und sogar gemessene 0.1 l am Flughafen-Automaten. Wir haben uns daher entschieden, das RR am LOWI von -3.0 auf 0.0 zu ändern und den Wetterzustand von 0 auf 8 zu ändern. An der Uni haben wir keine Änderungen vorgenommen.

      Viele Grüße
      Lukas und Alex

       

       

    • #12674
      nik
      Teilnehmer

      Hallo Alex,

      auch wenn ich ungern gegen meteorologisch korrekte Entscheidungen argumentiere, finde ich es in diesem Fall nicht in Ordnung, da der Beobachter bekanntlich „immer recht hat“. Ähnliche Situationen, wie etwa dass schwäche Schauer von den Beobachtern übersehen werden, gibt es ja gelegentlich auch in Wien. Hier habe ich bislang immer rein die Synop/Metar-Meldungen ausgewertet, gelegentlich ist dabei ein für uns Mets relativ eindeutiges ww leider untergegangen.
      Es geht mir also gar nicht nur um den aktuellen Fall (zugegebenermaßen wäre eine 8 in diesem Fall wohl die korrekte Entscheidung, man könnte theoretisch aber auch für eine 9 oder 6 argumentieren), sondern allgemein um die zukünftige Auswertung des Turniers, da es in Innsbruck und Wien früher oder später erneut unklare Situationen geben wird.

      Bin gespannt auf andere Meinungen,

      Liebe Grüße aus dem Osten,
      Nik

    • #12675
      Georg
      Administrator

      Hallo Nik,

      da hast du meine Zustimmung, wir kämen in Einzelfällen in Teufels Küche, wenn wir Wv & Wn nicht mehr aus Synop & Metar ableiten würden. Unterscheidungen konvektiv/stratiform, fest/flüssig, Regen/Sprühregen, etc. muss der Beobachter treffen. Da die Beobachtungen in Österreich keine Zeiträume, sondern nur noch Zeitpunkte abbilden, können Niederschlagsereignisse zwischen den Terminen bei Wv & Wn „verloren gehen“. RR bildet hingegen einen Zeitraum ab: Daher darf es in der Wertung Wv = Wn = 0 und um 18 Uhr zugleich RR von 0,0 und mehr geben.

      In dem Spezialfall vom letztem Wochenende müsste also Wn = 0 und RR = 0,0 in die Wertung. Zusätzlich kann die Wetterstation an der Universität nicht zwischen RR = 0,0 und RR = -3 unterscheiden. Daher greift auch hier die Flughafenauswertung, also beide Stationen hätten demnach RR = 0,0.

      So haben wir zumindest die letzten Jahre ausgewertet. Wirklich ideal ist das zwar nicht, aber ich sehe keine bessere Lösung.

      An dieser Stelle sei gesagt: Vielen Dank an die Turnierleitung aller 5 Städte für das tolle Engagement und die zahlreichen kosmetischen Eingriffe!

      Herzliche Grüße,
      Georg

    • #12676
      Achentaler
      Teilnehmer

      Hallo Zusammen

      Zu der diskutierten Niederschlagsproblematik 0.0 und mehr nicht klassifizierter aber doch gemessener Niederschlag zwischen 6 und 18 UTC (Wv & Wn):

      Vielleicht sollte man eine zusätzliche Gruppe „3“ beim Wv bzw. Wn Wetter für nicht näher klassifizierte aber doch gemessene Niederschläge einführen. Die Beobachter wären somit entlastet. Meiner Meinung ist es ungleich schwieriger einen Schauer an einem Zeitpunkt vorherzusagen als Gewitter, welche mittels Blitzortung jederzeit verifizierbar sind. Der Schauer oder sonstiger Niederschlag kann aber durch den Rost fallen und mit 0 (Wv, Wn) bewertet werden. Prognostikerinnen die den Schauer vorhergesagt haben würden weniger Punkte verlieren und könnte zumindest gleich bewertet werden wie jene die einen 0er vorhergesagt haben. Die neue, zusätzliche Gruppe könnte bei Diskussionen deeskalierend wirken und bei angemessenen Abzügen eine gerechte Kompensation für Leute bringen die sich dem Sinne des Wetterturniers folgend sich Gedanken über den Wetterablauf machen und diesen in der Prognose wiedergeben wollen.

      Freundliche Grüße und einen schönen, entspannten Sommer wünscht
      Peter (Achentaler)

      • Diese Antwort wurde geändert vor 6 Jahren, 3 Monaten von Georg.
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