Startseite › Foren › Wetterturnierforum › Winterhalbzeit-WB vom 25. bis 27. Jänner 2019
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- Dieses Thema hat 7 Antworten und 6 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 5 Jahren, 11 Monaten von Bibertaler.
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Januar 25, 2019 um 8:53 am Uhr #13273BibertalerModerator
Servus zusammen,
Pauli Bekehr, der halbe Winter hin, der halbe her… ist die erste Hälfte auch schon wieder rum? Sozusagen, das Glas ist halbleer … oder ist es halb voll? Kommt drauf an, was der Winter noch bringt. Die erste Hälfte war in den Ostalpen schonmal überzeugend, da muss die zweite Hälfte schon nachlegen. Apropos Bekehr, da hatte der Saulus einmal eine Erleuchtung und wurde zum zukünftige Wetterherr Paulus, neben seinem Amtskollegen Petrus. Was so eine Erleuchtung ausmachen kann. Vielleicht kann so eine Erleuchtung auch mal in einer Stadt auftauchen, wo gerade eine Person sitzt, die die Absicht hat eine Mauer zu errichten – auch nur ein halb richtiges Zitat. Jedenfalls wäre es für viele ein Segen, wenn die Erleuchtung doch noch kommen würde, um dem Drama ein Ende zu bereiten. Oder sind wir da auch erst nur bei der Hälfte? Da fällt mir ein Zitat von meinem alten Mathelehrer ein – Herr, schmeiß Hirn vom Himmel! Bei uns brauchts das ja eigentlich auch, aber er versuchts erstmal mit etwas weniger Schmerzhaften: Schnee – und damit wären wir auch schon beim Stichwort fürs kommende Wochenende – Schnee oder nicht Schnee, das ist hier die Frage 😉
Bevor wir uns dieser essentiellen Frage stellen, hier nochmals der Aufruf zur Wahl des Synoptikers 2018, bislang haben genau 12 ihre Stimme abgegeben. Danke nochmals dafür. Aber da geht noch ein bisschen mehr. Bis 31.1. ist noch etwas Zeit, aber nehmt euch bitte kurz einen Moment und stimmt ab. Alle Infos sowie, wer alles schon abgestimmt hat, findet ihr im Forum unter dem entsprechenden Kommentar.
Bodendruckvorhersage für Freitag 12 UTC (Quelle: wetterpate.de, FU-Berlin/DWD)Was erwartet uns am Wochenende? Zunächst rauscht in der Nacht zu Samstag der südliche Ausläufer von Tief Laszlo von der Nordsee her auf uns zu. Neben Niederschlägen und einzelnen Böen hat er auch wärmere Luft im Gepäck, doch die noch immer gute angefüllte Kaltluft bleibt hartnäckig, sodass erstmal verbreitet Schnee fällt. In Berlin und Leipzig wird das etwa ab Mitternacht der Fall sein.
Bis zum Samstagmorgen hat die Warmfront auch die Alpen erreicht und lässt es dort vorerst munter weiterschneien, wenn auch die Mengen nicht wirklich Aufmerksamkeit erregend sind. Auch im Osten macht sich die Warmluft bemerkbar, denn der gute Schnee geht bis in tiefe Lagen in Regen über. Richtung Ostsee wegen von Nordosten zurücksickernder Kaltluft oder auch Richtung Sachsen kann es dagegen noch etwas länger schneien. Dabei ist das zeitlich recht knapp am Eintreffen der Kaltfront, sodass neben einer 6 oder 7 im Osten im späteren Verlauf auf der Rückseite auch die 8 fallen könnte, daher hier der Hinweis auf Gewichtung des höheren Wws – Spannung pur. Im Laufe des Vormittags kommt Laszlo auch in Wien mit Böen und Schnee an, aber die Warmluft braucht noch etwas, bis die Flocken zu Tropfen werden, daher wird hier auch die 7 eine gute Wahl bleiben. Quasi Hand in Hand geht es dann in der Wetterküche weiter. Laszlos Kaltfront, die am Samstagmorgen/-vormittag im Osten die Warmfront eingeholt hat, liegt noch gegen Samstagmittag etwa über der nördlichen Mitte Deutschlands, wo sie gleich das nächste Tief namens Martin heranzieht und mehr oder weniger direkt in Martins Warmfront übergeht. Daher wird sie auch nicht die Alpen erreichen, sondern bis in den Sonntagmorgen hinein in Berlin und Leipzig aktiv sein. Im Süden macht sich derweil kurzzeitig leichter Zwischenhochdruck bemerkbar. Die an den Alpen aufgelaufenen Niederschläge vom bereits über Polen abgezogenen Laszlo klingen im Lauf der Nacht zum Sonntag von Westen her ab und daher startet der Sonntag in Zürich und Innsbruck trocken, während in Wien noch ein paar Flocken fallen können, ehe auch hier für einige Zeit Wetterberuhigung einkehrt.Im Lauf des Sonntages, der sich wieder einmal nicht wirklich an seinen Namen hält, nähert sich Martin immer weiter; die Strömung dreht von Nordwest auf Südwest bis Süd. Gegen Sonntagmittag liegen die Hauptniederschläge vom Schweizer Jura über den Schwarzwald bis nach Schleswig-Holstein, aber auch im Osten ist die Warmfront (die alte Kaltfront von Laszlo) noch aktiv. Zur Ostsee hin wird es dank restlicher Kaltluft oft noch Schnee sein, zur Landesmitte hin (gilt für Leipzig) wir der Himmel wohl weinen, dazwischen liegt Berlin – nichts Halbes, nichts Ganzes – ich drück euch jedenfalls die Daumen. Im Süden trifft Martin als erstes auf Zürich. Bereits zum Vormittag ist erster Regen denkbar, zum Nachmittag hin fällt dieser aufgrund eintreffender Höhenkaltluft schauerartig aus (-30°C auf 500 hPa). Weiter nach Osten macht sich in der südwestlichen Strömung etwas Südföhn bemerkbar. Vor allem am östlichen Alpenhauptkamm wird dieser ab Sonntagnachmittag spürbar sein und für Auftrocknung inneralpin sorgen. Ob sich da für Innsbruck am Nachmittag noch etwas Niederschlag ausgeht, wie das manche Modelle gern hätten, ist daher momentan eher fraglich. Und bis Martin in Wien ankommt, dauert es wieder eine Weile, bis dahin ist der wieder abnehmende Mond schon wieder am Untergehen.
GFS-Geopotential (Freitag bis Montag, jeweils 6 UTC) und 3h-Niederschlag (Samstag und Sonntag, jeweils um 9 und 18UTC)
(Quelle: Ertel2.uibk.ac.at, ACINN)
Die Städte im EinzelnenBerlin
Erst Schnee, später Regen oder Schauer – volles Programm also. Aufgrund des nahen Tiefdruckkerns zu Mittag etwas unsichere Windrichtung, aber am wahrscheinlichsten mäßiger Westwind. Kaum Sonne bei Tiefstwerten von -3 bis -5°C bereits zu Beginn der Nacht bis maximal +2 bis +4°C am Nachmittag. Am Sonntag bei schwachem bis mäßigen, sonnenscheinlosen Südost bis Südwind mal Schnee, mal Regen – ist einfach eine knappe Angelegenheit, aber auch hier zählt das höhere Ww – erst in der Nacht zu Montag lassen die Niederschläge nach. Höchstwerte zwischen +3 und +4°C, Tiefstwerte um den Gefrierpunkt.Leipzig
Am Samstag vormittags zuerst Schnee bei zarten Plusgraden, im Verlauf dann Regen oder Schauer. Mäßiger Westwind, teils auch turnierrelevante Böen bei maximal +4 bis +5°C. Tmin bereits in der ersten Nachthälfte bei -4 bis -5°C. Am Sonntag meist Regen, zu Beginn auch etwas Schnee bei minimal -0 bis +2°C. Untertags keine Sonne und schwacher Südwind bei +5 bis +6°C.Wien
Zunächst nach weiterer frostiger Nacht mit -3 bis -5°C etwas Schnee, später in Schneeregen oder Regen übergehend. Zum Abend hin nachlassend. Ganztätig bedeckt, daher keine Sonne und mäßiger bis frischer Westwind mit starken bis teils stürmischen Böen bei maximal +3 bis +4°C. Am Sonntag zunächst noch ein paar Flocken oder Tropfen bei 0 bis +2°C möglich, anschließend trocken und oft bedeckt bei 4 bis 5°C.Zürich
Zum Start in den Samstag bei minimal -1 bis -3°C Schnee, später in Regen übergehend. Ganztätig bedeckt bei +4 bis +6°C. Am Sonntag nach knapp frostfreier Nacht neben etwas Sonne im Tagesverlauf mehr Wolken und zum Nachmittag hin Schauer möglich. In der Nacht turnierrelevante Böen nicht auszuschließen. Leicht wärmer mit +5 bis +7°C.Innsbruck
Nach recht frostiger nacht mit -6 bis -8°C hoffentlich nur Schnee (Achtung – Wishforecast), Restgefahr für Regen am Nachmittag aber vorhanden bei Werten über Null bis maximal +3°C. Nachts wieder leichter Frost bis minimal -3°C. Am Sonntag nach freundlichem Start, vielleicht noch etwas Hochnebel in Teilen des Inntals, sonst zunächst ein paar Stunden Sonne und im Verlauf wieder mehr Wolken, aber Regen vor 18UTC eher fraglich, da nachmittags im oberen Wipptal Südföhn einsetzt inklusive Auftrockung. Südföhn bis ins Inntal mehr als sehr unwahrscheinlich.
GEFS-Diagramm für München mit der Temperatur auf 850 und 500 hPa und den Niederschlag mit Schneewahrscheinlichkeit
(Quelle: meteociel.fr, MeteoFrance)Ausblick
Nach kurzem Winterlichem Intermezzo mit direkt nachkommender Warmluft bis auf 0°C auf 850 hPa geht die Temperatur erstmal wieder etwas zurück. Wir bleiben aber weiterhin im Einfluss von tiefem Druck, erst durch Martin, ab Dienstag erreicht uns dann der nächste Trog. Konstantes winterliches Hochdruckwetter ist nicht in Sichtweiter, bei mal südlichem und mal nordwestlichem Wind kommen immer wieder Schnee oder Regen auf. Nachts sinkt die Temperatur meist in den leichten Dauerfrostbereich, im Süden zunächst auch mäßiger Frost. Untertags am Montag und Dienstag etwas kälter bei -2 bis +4°C im weiteren Verlauf dann tagsüber verbreitet frostfrei bei Werten von meist 0 bis 5°C.Soviel zur Mitte des Winters. Vor zwei Wochen wäre das Wetter dazu passender gewesen, aber wenn das die erste Hälfte war, vielleicht geht sich in der zweiten Hälfte auch noch was aus. Hat ja in den letzten Jahren auch im Februar und März immer mal wieder schöne Überraschungen gegeben.
Damit zum Abschluss nochmal der Hinweise noch für den Synoptiker 2018 abzustimmen und euch allen viel Spaß und Erfolg beim Tippen. Kritiken, Tipps, Hinweise, Zusätze und andere Ergänzungen könnt ihr jetzt auch noch hinzufügen und ansonsten wünsche ich euch allen noch ein schönes Wochenende.Viele Grüße
BibertalerPS: Für alle Schneeliebhaber, die Seegrubenpanoramawebcam zeigt nicht nur, wie hoch der Schnee auf der Nordkette liegt, sondern auch einen an sich oft an der Stelle auftretenden Riss in der Rinne östlich vom Hafelekar, etwa auf Höhe der Seegrube, der sich in den letzten Tagen aber doch deutlich geöffnet hat und auch vom Tal aus gut zu erkennen ist.
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- Dieses Thema wurde geändert vor 5 Jahren, 11 Monaten von Bibertaler. Grund: Tiefnamenkorrektur - von Michael zu Martin
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Januar 25, 2019 um 9:45 am Uhr #13275Frosch410Teilnehmer
Schöne Übersicht, danke.
Ich werde dann auch noch abstimmen 🙂
Es fehlen übrigens aktuelle MOS-Vorhersagen…
Gruß
Bernd
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Januar 25, 2019 um 11:56 am Uhr #13276MammatuscloudModerator
Vielen Dank für die erfrischend-witzige Winterhalbzeit-WB!
Schade das sich der 00er Lauf von IFS gestern nicht durchsetzen konnte, und das leider Schnee feindliche Szenario für Berlin/Leipzig durch gesetzt hat.
Am Sonntag würde ich eine Wv,Wn 7 doch eher ausschließen zu warm ist die 850hPa.
Falls sich am Boden zum Morgen noch etwas kühlere Luft hält, wird es wohl eher gefrierender Regen sein als Schnee der fällt.Das könnte ja richtig interessant/lustig werden dieses WE ohne MOS-Vorhersagen zu tippen. (Das man so was noch erleben darf.)
Viele Grüße
Mammatus95 -
Januar 25, 2019 um 12:25 pm Uhr #13277KaltlufttropfenTeilnehmer
Vielen Dank für die klasse WB!
Unser Wochenend-Tief ist allerdings nicht mein Namensvetter, sondern es heißt MARTIN! 🙂Gruß in die Runde
Michael
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Januar 25, 2019 um 12:37 pm Uhr #13278BibertalerModerator
Danke dir für den Hinweis. Ich hatte den Bodendruck beim Schreiben extra die ganze Zeit offen, damit ich mich bei Laszlo nicht verschreibe und dann nenn ich das andere Tief unbewusst um – zumindest beim Ausblick stimmts … ich änder’s gleich noch ab, damit es keine Verwechslungen gibt.
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Januar 25, 2019 um 5:42 pm Uhr #13283PfingstochseTeilnehmer
Vielen Dank für die prima WB zur Winterhalbzeit! Da ereilt uns rechtzeitig zum Turnier-WE mal wieder „wildes Wetter“….. Hoffentlich ist das Glatteis bis Samstag, 18 Uhr, wieder größtenteils abgetaut, wenn ich UNBEDINGT nach Potsdam fahren muss, denn noch dürfen wir auf der 10379 Nachtdienste absolvieren 🙂 Und Sonntag früh bei der Heimfahrt BITTE keine überfrierende Nässe…………es ist ja WE, und man weiß nie, ob, wo und wie aktiv da der Straßenwinterdienst zugange ist……
Beste Grüße und allen ein schönes WE….Ralf
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Januar 27, 2019 um 4:12 pm Uhr #13284GeorgAdministrator
Weltbester Alex,
vielen Dank für die unterhaltsame und in allen Belangen großartige WB!
Letzten Winter zogen mindestens 3 Warmfronten über Innsbruck und jedes Mal ging am Folgetage am Flughafen wegen Nebels nix mehr. Den Mischungsnebel sagt kein Modell vorher, aber er findet über der Schneedecke eben gern statt. Deshalb musste ich mal probieren mit Wv=4 anzutreten, zumal mich Lukas durch seine starke Performance in der Winterwertung ins Risiko zwingt.
Herzliche Grüße,
Georg- Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahren, 11 Monaten von Georg.
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Januar 30, 2019 um 9:01 am Uhr #13289BibertalerModerator
Servus Georg,
das war ja wieder einmal eine Erfahrungsdemonstration von dir am vergangenen Wochenende, Hut ab.
Aber der 4er stand auf wackeligen Beinen und ich hatte mich auch sehr gewundert, dass er geblieben ist. Ich habe nämlich einen 7er beobachtet, als ich am Samstagvormittag in der SOWI östlich der Altstadt war. Dort hat es zwischen 11 und etwa 12:30 erstaunlich viel geschneit für die Tatsache, dass dies aus dem Hochnebel stammte. Vor meiner Haustüre (noch etwas weiter östlich) hat es sogar mit 2cm zum „Schneeräumen“ gereicht. An der Uni war aber davon schon nichts mehr zu spüren und erst recht nicht am Flughafen. Grund dafür können Hebungsprozesse im Hochnebel durch föhnbedingte Turbulenz sein.
Viele Grüße
Bibertaler
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