Von der Ruhe in den Sturm-WB am 97.02.2020

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    • #14605
      Kaltlufttropfen
      Teilnehmer

      Moin Leute,

      ich habe mich bewußt für diesen fast wortgleichen Titel meiner WB vor 2 Wochen entschieden, weil dieser in der Sache den Kern trifft und außerdem stehe ich ja auf Wortspiele… 😉
      Ein zweitmöglicher Titel wäre auch FRANK-RUTH-SABINE-WB, denn diese 3 sind die Protagonisten für unser Wochenendwetter, wobei FRANK für die Ruhe, RUTH für die Umstellung und SABINE für die volle Action im Laufe des Sonntags und in der Nacht zum Montag und am Montag zuständig ist. Ach ja, dann gibt`s ja noch eine schöne Bauernregel: „Im Februar müssen die Stürme fackeln, daß den Ochsen die Hörner wackeln!“ Lange Rede, kurzer Sinn, nun zum Wetter:

      Aktuell liegt Hoch FRANK mit etwas über 1030er Kerndruck etwa an der deutch-polnischen Grenze nebst fast-Omga-Höhenhochkeil mit Achse von der Sahara bis zum Nordkap. Nordöstlich der Divergenzachse ist feuchtmilde Nordseebrühe eingeflossen und unterhalb der bei 900 hPa liegenden Absinkinversion bestimmt Hochnebelsuppe die Szenerie, aus der es auch mal etwas „sprühregnen“ kann. Mit der Ostverlagerung von FRANK kommen wir allerdings eher auf die SW-Seite der Divergenzachse, so daß der Hochnebel immer mehr Risse bekommt und der Sprühregen so langsam der Vergangenheit angehört, auch hier in Beeskow kämpfen sich erste Sonnenstrahlen durch und das Einheitsgrau bekommt erste konvektive Strukturen. Sturmzyklone RUTH steuert derweil Richtung Island und ihr Kerndruck fällt ins Bodenlose (morgen früh sind um die 935 hPa prognostiziert). Für uns hat RUTH vor allem die Bedeutung, daß sie als „Killerin“ von FRANK fungiert und ab Samstagabend „Liebesgrüße“ in Form ihrer Kaltfront, welche ihren Namen kaum verdient, von NW auf Deutschland übergreifen läßt. Bis dahin steht unser Samstagswetter unter dem Zepter von FRANK und damit antizyklonal. Da der gute FRANK seinen Lebensabend in Südosteuropa zu verbringen gedenkt, gelangen auch Berlin und Leipzig in die südliche Bodenströmung, welche dem Hochnebel den Garaus machen dürfte. In Berlin könnten sich allerdings noch bis in den Vormittag Stratusfelder halten, was zur Folge hat, daß sowohl Nachtfrost als auch zweistellige Tmaxe in Leipzig wahrscheinlicher sein sollten als in Berlin, aber auch Berlin sollte morgen einiges an Sonne abbekommen, so daß der Samstag einen recht vorfrühlingshaften Charakter bekommt nach dem heutigen „Spätherbst“ (Winter im Tiefland ist bis auf weiteres eher kein Thema und dem Winter läuft so langsam die Zeit davon). Schaut man auf den westlichen Kartenrand, also die Gegend von Neufundland, so kann man bereits heute Abend das angehende Orkantief SABINE in ihren „Kinderschuhen“ bewundern. Allerdings muß die gute SABINE erstmal die entwicklungsungünstige Trogrückseite von RUTH durchschreiten, was ihr auch eine „Kinderkrankheit“ einbringt, will heißen, sie schwächelt. Nach Datumswechsel zum Sonntag scheint aber die Hungertour vorüber und SABINE befindet sich, versehen mit „Nahrung“ auf der Trogvorderseite am Sonntagmorgen „kraftstrotzend“ mit etwas unter 950er Kerndruck im Seegebiet nordwestlich der „Grünen Insel“. Mit diesem „Futter ausgestattet, ist SABINE nicht mehr zu stoppen! Sie wählt allerdings den nordischen Weg entlang der norwegischen Westküste Richtung Nordkap, wo sie allerdings erst am Dienstag aufschlagen will. Somit kann zum Sonntagabend (940er Kerndruck bei den Färöer-Inseln gegenüber 1030 hPa im Azorenhoch) der Gradient brachial zuschlagen und für eine Sturmnacht par Excellence sorgen. Ach ja, da hab ich ja auch noch Nachtdienst… 😉
      Ob der mit dem Frontensystem verbundene Regen unsere Turnierstädte um 18 UTC schon erreicht ist derzeit noch fraglich. Und wie geht es weiter? In der kommenden Woche stehen zumindest bis Mittwoch/Donnerstag die Zeichen auf Sturm! Da die Frontalzone nach Süden rutscht, ist maritime Polarluft im Spiel, welche immerhin Berglandwinter bringt und eingedenk des Sturmes sind schwere Schneeverwehungen wohl unvermeidbar. Wir „Flachlandtiroler“ sollten -bis auf den einen oder anderen Schnee- und/oder Graupelschauer- wintermäßig wohl eher außen vor bleiben. In der Vergangenheit hatten die Modelle für kommende Woche immer mal wieder so einen hyperbaroklinen Schnellläufer drin, da läuft aktuell nix, alles eher recht barotrop, allerdings hat da 06er GFS ein ganz fieses Teil für kommenden Freitag im Programm, mal sehen…

      Viele Grüße in die Tipperrunde

      Michael

    • #14606
      Kaltlufttropfen
      Teilnehmer

      07.02.2020 natürlich, es gibt zwar einen 29,Februar in diesem Jahr, einen 97.Februar aber wohl nie und nimmer! 😉

    • #14611
      Georg
      Administrator

      Hallo Michael,

      vielen Dank für die klasse WB. Da steht uns ja spannendes Wetter bevor.

      Ganz herzliche Grüße,
      Georg

    • #14616
      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen, danke dir für den Wochenendüberblick, ja Winter sieht übverwiegend anders aus. Auch wenn es zumindest am Patscherkofel noch recht gut zum Skifahren ging, auch wenn der Wind schon zulegt. Und was uns da in den kommenden Stunden/Tagen bevorsteht, ist kein Zuckerschlecken.

      Und wo ich schon beim Wind bin, da muss ich mich erstmal bei allen Zürichern entschuldigen: das, was ich euch da getippt habe, wünsche ich auch natürlich nicht – vor allem weil es ja so nicht geht. Ich weiß, dass ich in der Eile noch kurz die Städte eingegeben habe und da gab es bei Zürich eine Fehlermeldung wegen falsch eingegebener Werte und dann hab ichs nochmal überhastet eingegeben. Für die sonntäglichen Windparameter ist dabei aus den dd220 ff7 fx48 eine dd10 ff48 fx0 geworden (wie, ist mir ein Rätsel). Abgesehen davon, dass bei 48kn im Mittel die Böen sicher über 25kn liegen werden, 48kn im Mittel wünsche ich niemanden, daher ein riesen Entschuldigung und, sofern niemand etwas dagegen hat, bitte ich darum, ob man das ändern kann, zumindest die 48kn.

      Viele Grüße aus dem (noch) weißen Inntal
      Bibertaler

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