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- Dieses Thema hat 3 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 5 Jahren, 3 Monaten von Kaltlufttropfen.
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September 6, 2019 um 11:05 am Uhr #14062KaltlufttropfenTeilnehmer
Moin Leute,
der Sommer 2019, welcher ein echtes Schwergesicht seiner Zunft war,
hat sich fast „korinthenkackermäßig“ an den (meteorologischen)
Kalender gehalten und endete ebenso pünktlich (Nachschläge natürlich
längst nicht ausgeschlossen) wie er pünktlich zum 1.Juni begonnen hatte.
Nun schreiben wir Freitag, den 6.September, und die GWL „Trog Mitteleuropa“
hat uns mit Meeresluft subpolaren Ursprungs im Griff.
In der vergangenen klaren Nacht gingen die Temperaturen anständig in den
einstelligen Bereich zurück und in den anfälligen Lagen wurde sogar Bodenfrost,
im berühmt-berüchtigten sächsischen Kälteloch Marienberg-Kühnhaide sogar -4°C!
Kurzum, der Frühherbst regiert unser Wetter und daran wird sich am Wochenende
auch nix ändern.
Insbesondere in Ostdeutschland ist die Dürre weiterhin ein Problem und obwohl das
WE wohl nicht ganz niederschlagsfrei von statten geht, ist kaum eine Spur von Entwarnung
absehbar. Am Montag könnte ein Vb-Tief ganz im Osten unter Umständen „kostbares Naß“ von
oben bescheren, doch dazu später mehr…
AKTUELL liegen wir zwischen Tief FERDINAND (dem Stier? ;-)) über Nordskandinavien
und GÖTZ (wohl eher nicht George ;-)) im Seegebiet nördlich von Schottland
im Bereich eines Zwischenhochkeiles, der von einem etwa 10 Breitengrade nach Norden
verschobenen Azorenhochs, welches mit über 1035er Kerndruck vor Kraft strotzt
(ein Skandal, daß es der FU nicht würdig war, dieser antizyklonalen Königin einen Namen
zu verleihen ;-)).
Hier noch die aktuelle DWD-Bodenanalyse von heute 00 UTC:
http://www.met.fu-berlin.de/de/wetter/maps/anabwkna.gif
Ach ja, über den Alpen treibt die KF von Ferdinand, welche nicht so recht weiterkommt
ihr Unwesen mit vielen Wolken und etwas Regen.
Ganz oben im Norden (insbesondere Schleswig-holsteinische Nordseeküste am plattdeutschen Strand)
ist gewaltig labile Höhenkaltluft (T500 unter -20) im Spiel, welches dort vollherbstliches Schauerwetter
mit jeder Menge Wind zur Folge hat.
Bis morgen Mittag ist dann GÖTZ über Südskandinavien gelandet mit etwas unter 1010er Kerndruck, seine Okklusion
rittlings über Deutschland, Nachfolgetief auf der nordatlantischen Westautobahn (vermutlich HANS) hat Kap Farvel- welches
mit seinem Leeeffekt für zusätzlichen Vorticitygewinn gesorgt hat- überquert und ist mit unter 990er Kerndruck
über der Irminger See angekommen.
Im Höhenfeld liegt ME unter einem bis zum Mittelmeer reichenden LW-Trog mit vorderseitig gewissen zyklogenetischen Aktivitäten,
welche auf den ersten Blick nicht so gerade überbordend sind, aber die PVA in 300 hPa sieht ganz nett aus. Kurzum,
über Österreich werden Regenfälle simuliert, näheres dazu überlasse ich unseren Alpe-Experten.
Für Berlin und Leipzig sollte es am morgigen Samstag einen typisch frühherbstlichen Sonne-Wolken-Mix geben und
ob sich mal ein schwacher Schauer in die beiden ostdeutschen Turnierstädte verirrt-wer weiß? 🙂
Den Schlußpunkt unseres ersten Herbstwochenendes bildet Sonntag, der 8.September:
Mitteleuropa liegt weiterhin unter dem LW-Trog, Bodentief GÖTZ ist mit seinem meditteranen Kollegen verschmolzen und
die beiden zyklonalen Gesellen gehen vermutlich an der polnischen Ostseeküste ein Bierchen miteinander trinken.. 😉
Über NW-Deutschland das Höhentief, welches zunehmend KLT-Charakter aufweist, könnte für ein paar konvektive
Köstlichkeiten sorgen, Wasserhosen über der Nordsee nicht so ganz im Reich der Fabel…
HANS hat es sich über der Inrminger See (mittlerweile achsensenkrecht zum Höhentief) über der Irminger See „gemütlich“
gemacht, doch was taucht da ganz im NW auf?
Kein geringerer als Hurricane DORIAN hat seine Metamorphose zur außertropischen Sturmzyklone gerade so hinter sich.
Für Berlin und Leipzig bedeutet dies am Sonntag erstmal:
Wieder einmal -wenn auch frontenlos- Sonne-Wolken-Mix, dank etwas höhenkälterer Luft etwas höheres Schauerrisiko als am Vortag,
aber der große Wurf wird’s wohl nicht.
Die Maxima sollten an beiden Tagen so um die 20°C liegen (Samstag etwas höher als Sonntag), die Minima im oberen einstelligen
Bereich, am Sonntag bei stärkerer Bewölkung auch im unteren zweistelligen Bereich.
Der Wind ist eher nicht so das Thema, am Samstag sollte er schwach aus der Westrichtung daherkommen, Sonntag noch schwächer
und eher aus NW, aber auch Windlotto könnte angesagt sein…
Montag und Dienstag zieht dann ein kleines Tief -zwar recht klassische Vb-Zugbahn, aber mit etwas unter 1010 hPa eher
„schwach auf der Brust“ von Oberitalien über Österreich-Tschechien Richtung polnische Ostseeküste. Ob das den langersehnten
Dauerregen in Ostdeutschland bringt, ist noch längst nicht gesichert..
Ausblick: Generell geht’s eher durchwachsen-frühherbstlich weiter, doch gesellt sich über dem Nordatlantik nebst EX-DORIAN auch
noch EX-GABRIELLE dazu und diese beiden tropisch-zyklonalen „Truppenteile“ könnten an ihrer Vorderseite mit WLA Hochdruck
über Mitteleuropa stützen, was in der 2.Hälfte der kommenden Woche ein antizyklonal-spätsommerliches Intermezzo zur
Folge haben könnte…Ich hoffe, meine Einstimmung auf den 2019er Turnierherbst hat euch etwas gefallen, wenn nicht, immer zu mit Kritik!
Gruß in die Runde
Michael
- Dieses Thema wurde geändert vor 5 Jahren, 3 Monaten von Georg.
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September 6, 2019 um 11:56 am Uhr #14064GeorgAdministrator
Hallo Michael,
vielen Dank für die klasse synoptische Einstimmung in den Herbst. Die Sommerluft ist erwartungsgemäß weg und dafür der Frühherbst da. Das fühlt sich draußen auch ganz schön herbstlich an, nur hartgesottene Zeitgenossen sind jetzt noch mit kurzen Hosen unterwegs. Deine WB habe ich übrigens gerade als solche kenntlich gemacht.
Nun geht es ran an das intensive Studium der Karten, schlechte Verlierer sind schließlich zum Siegen verdammt. 😉
Allen ein glückliches Händchen und herzliche Grüße,
Georg -
September 8, 2019 um 1:34 pm Uhr #14068BibertalerModerator
Servus zusammen,
Vielen Dank dir Michael für den super Überblick in Berlin und Leipzig. Eine kleine Frage habe ich an dich jedoch, du schreibst ja Irminger See. Mir war jetzt dieser Name nicht geläufig, beim Nachschlagen kam ich aber immer im Atlantik bei Grönland heraus. Hans ist aber am Sonntag über Polen. Kannst du bitte kurz schreiben, wie du das gemeint hast?
Was den Regen angeht, ich drück euch die Daumen. Für Morgen sieht es bei euch im Osten ja recht gut aus, dass zumindest die oberen Zentimeter mal wieder ordentlich nass werden.
In den Alpen geht dafür heute schon die Post ab. In Innsbruck regnet es seit heute, Sonntag, 6 UTC. Inzwischen sind wir auch schon deutlich über 20mm angekommen – nicht ohne Folgen. Nicht nur, dass es nicht großartig Erwärmung gab, im Gegenteil: Sinkende Temperatur im Tal und sinkende Schneefallgrenze bis 13UTC etwa auf 1600m (liegend!!!) und teils 20 bis 40cm in den Bergen. Jetzt ist das nichts Ungewöhnltiches in den Bergen. Aber dass der Winter langsam anklopft lässt sich nicht mehr abstreiten. Zum Abschluss noch die Unimessungen bis Sonntag 13:20UTC und ein kleiner bildlicher Eindruck vom Schnee -Blick nach Norden Richtung Seegrube-Nordkette.
Viele Grüße
Bibertaler -
September 8, 2019 um 2:31 pm Uhr #14069KaltlufttropfenTeilnehmer
Moin Bibertaler,
ich hatte ja am Freitag noch gedacht, das Atlantiktief zwischen GÖTZ und Ex-DORIAN
wäre HANS, und das ist aktuell über der Irminger See, aber seitems der FU keines Namens würdig.
HANS ist unser kleines Vb-Tief und am MONTAG über Polen!
Übrigens war es eine ziemliche Fehleinschätzung der Modelle und den Modellgläubigen
(so auch meiner Wenigkeit ;-), der Samstag hätte in Berlin und Leipzig mehr Sonnenanteile
und weniger Niederschlag als der heutige Sonntag: Es kam genau umgekehrt!
Grund: Die KF von FERDINAND wurde nochmal verwellt zur WF und sorgte gestern für starke bis
geschlossene Bewölkung und unbedeutendes Getröpfel daraus, während heute zwischen dem Höhentief
im Westen und dem von Süden aufziehenden HANS leichter Zwischenhocheinfluß Trumpf war…Gruß in die Runde
Michael
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