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Servus zusammen,
was für eine spannende Zeit, nicht nur der geschichtliche Kontext des 24. Februars, sondern auch die Kaltfront, die sich gerade von Norddeutschland nach Süden bewegt. Dabei geht langsam aber sicher auch in tieferen Lagen der Regen in nassen Schnee über. Dabei ist das Bild interessanter als nur diese eine Front. Wir haben noch eine alte Front über dem Süden liegen, die im Laufe des Nachmittags reaktiviert wird. Bedingt durch das Vorankommen der Kaltluft aus Norden und zugleich den Alpen als Barriere, wo gerade noch präfrontaler Südföhn inklusive saharastaubiger Unfernsicht herrscht – bei der Gelegenheit möchte ich anmerken, dass die Nordkette, normalerweise ein Garant für viel Naturschnee, den Skibetrieb am Sessellift unterhalb der Seegrube eingestellt hat. Bei nur mal gerade 69cm ist an ordentliches Pistenpräparieren nicht mehr zu denken, was man auch wunderbar auf dem Webcambild erkennen kann, auf dem man wegen das runtergemischten Saharataubes sonst nicht viel erkennen kann. Hinter der Kaltfront setzt sich derweil klassisches Rückseitenwetter mit offenen Konvektionszellen durch, inklusive eines wolkenfreien Bereiches dank Skandiföhn südlich von Nordwegen. Dort kringelt sich auch das Tiefzentrum munter ein. Das Ergebnis wird sein, dass Persistenz-Tipps definitiv die falsche Wahl sind und es temperaturtechnisch auf den letzten Metern des Meteorologischen Winters in eben dieses winterliche Richtung geht. Einstellige Tmax und auf Sonntag sogar frostige Tmin (außer in Wien und Zürich) sollten schon in der Planung sein. Weißes Gematsche sollte man zeitweise in Berlin und Leipzig, aber auch in weiten Teilen der Alpen einplanen. In Zürich nimmt am Sonntag die Bise zu, dafür drückt am Samstag nochmal etwas Westföhn nach Wien hinunter. Sehr spannend das Ganze jedenfalls.
Bodendruck mit Fronten [Quelle: wetterpate.de, FUBerlin, DWD]
Satbild von heute Mittag [Quelle: sat24.com]
Webcam von der Seegrube nach Süden, wo man übers Wipptal sehen könnte, wenn der Föhn nicht Staub heruntertransportieren würde [Quelle: foto-webcam.eu]
Dafür ist die Sicht im LIDAR um einiges besser 😉 mit Vorföhnig West am Talboden bis auf Plateauhöhe (1100 m über der Adria); darüber Südföhn, der sich aber langsam nach unten durcharbeitet und gleich unten ankommt. Föhntemperatur mit Sattelberg durchmischt (aktuell knapp unter 0°C) wäre 15°C, letzter Wert in IBK 14.3°C – es sind also nur noch Minuten:
LIDAR der UIBK für heute mit staubiger, aber zumindest hier guter Sicht [Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN]
Und wo wir noch bei Spannendem sind, ich hab noch zwei Nachträge zu den letzten Wochenenden gesammelt. Nachdem ich mich von dem Punktedesaster in IBK letztes Wochenende erholt hatte, habe ich die LIDAR-Grafiken dieses Wochenendes zusammengebastelt. Man erkannte letztes Wochenende gut, wie sich oberhalb von 800 müG. der starke West aufhielt. Mit Sonnenschein arbeitete er sich dann um die Mittagszeit ziemlich zügig bis in die Tallagen vor und erreichte diesen gegen 13:30Z. Bis 18Z blieb es im Inntal starkwindig bis stürmisch. In der Nacht auf Sonntag war dann alles dabei: Ost (ein bisschen vorföhnig Ost, analog zum Vorföhnig West bei Südföhn, nur eben dieses Mal mit dem Leetief im Oberland anstelle nördlich des Patscherkofels), Süd (Ausfließen aus dem Wipptal, laut Georg ein häufiges Zeichen, womit man West- von Nordföhn unterscheiden kann [letzterer hat hauptsächlich Nordkomponenten im Wipptal]) aber auch mal vorübergehend leichten West (bodennahes Ausfließen von Kaltluft). Die letzten beiden sind in der Grafik übrigens schwarz eingekringelt. Am Sonntag ging der Westföhn dann nochmal auf Talflug, wie Georg am Samstag schon angemerkt hatte. Diesmal war kurzzeitig sogar orkanartige Böen bis 104 km/h am Flughafen dabei, ehe das Spektakel gegen 16Z sein Ende fand und der Wind wieder auf Ost drehte. Neben dem Wind sind auch die 21.7°C sowie die 17.9°C an den beiden Wochenendtagen bemerkenswert. Sandstormsepp schrieb, dass es sich dabei um einen neuen Februarrekord an der Uni handele, nachgeprüft habe ich das jedoch nicht selber, halte es aber für plausibel. Wenn es jemand nachprüfen kann/will, dann gerne her mit den Zahlen. Und wie es sich für Föhn gehört, war auch der Taupunkt auf Talsturz, alles wie man es von Föhn in Innsbruck gewohnt ist.
LIDAR der UIBK, zusammengestückelt, Erklärungen dazu im Text [Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN]
Unistation der UIBK vom Westföhnwochenende 18./19.2.2023 [Quelle: ertel2, ACINN]
Der zweite Punkt, der etwas untergegangen ist, ist nun schon zwei Wochen her. Am Samstag, den 11.2. gab es vor allem am Nachmittag zwischen 15 und 18Z ein paar ungewöhnliche Peaks bei den Böen. Es kann sein, dass das wirklich Wind war, es kann aber auch von Flugzeugen her stammen. An diesem Samstag wurden mit über 100 Flugbewegungen außergewöhnlich viele Flieger am LOWI abgefertigt. Um die 15000 Passagiere wurden dabei laut ORF-Meldung damals bewegt. Bei so viel Verkehr in der Luft würde es mich nicht wundern, wenn da ein paar Wirbelschleppen im Sensor gelandet sind 😉 könnt gerne auch hierzu eure Meinung da lassen.
Unistation der UIBK mit möglichen Flugfzeugböen am 11.2.2023 [Quelle: ertel2, ACINN]
So, damit sind wieder Punkte von der ToDo-Liste abgearbeitet, jetzt geht’s ans Tippen. Viel Spaß dabei, viel Erfolg und genießt den Regen bzw. das etwas winterliche Wetter, solange es noch geht.
Viele Grüße
Bibertaler