Antwort auf: Wetterbesprechung für das erste Wochenende im Februar 2022 (5./6.2.2022)

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#17323
Bibertaler
Moderator

Servus zusammen,

danke dir, Heiko, nicht nur für die dieses Wochenende einleitende Worte rund um das Berliner Anti-Winterwetter, sondern auch um die WB-Problematik. Es ist immer gut, wenn nicht immer dieselben schreiben, sondern Abwechslung bei der WB passiert. Egal ob Schreibstil, Bilder, Bezug zu einer Stadt oder Region, wer sich einmal ausprobieren möchte – damit meine ich besonders die Studierenden, hat nun die ideale Möglichkeit dazu. Tragt euch einfach in die WB-Liste ein, wenn ihr Zeit und Lust habt etwas zu schreiben.

Zurück zum Wetter, wir hatten es heute in der leider wieder für alle online stattfindenden Berliner WB angesprochen. Nicht nur, dass es wieder einmal außerhalb der Alpen kaum Schnee gibt, auch dass die NAO seit Jahresbeginn nahezu kontinuierlich positiv ausfiel. Andererseits ist Zonalität mit entsprechend häufigen Tiefdurchgängen für die Nordalpen immer zu guten Schneemengen zu haben (sorry für die Südalpen). In dieser Woche kam in den Nordalpen einiges herunter. Am Arlberg gut 1m, die Seegrube, eines der letzten reinen Naturschneegebiete in Tirol gute 1,3m und auch in tieferen Lagen kamen im Stauregionen wie in Seefeld gute 60cm und in Hochfilzen etwa 50cm bis Donnerstag herunter, um nur mal Tiroler Regionen zu nennen. Parallel stieg auch die Lawinengefahr, wie man schön im seit wenigen Tagen auf der auf den gesamten Alpenraum ausgeweitetet Warnkarte erkennen kann: Ein knallroter Lawinenvierer von den Berner Alpen in der Schweiz bis zu den Mürzsteger Alpen in der Steiermark. Folge, alleine in Tirol einige, teils spektakuläre Lawinenabgänge, laut TT über 50 Lawinenunfälle, dabei für fünf Personen leider mit tödlichem Ausgang.

Avalanche.report – das ist die Adresse, mit der man direkt zu den Lawinenwarndiensten Trentino, Süd- und Nordtirol kommt. In weiterer Folge gelangt man dann auf die anderen AlpinenWarndienste

Andererseits kann man es auch verstehen, es ist einfach zu verlockend. Hier der Unterschied der Schneehöhe auf der Seegrube 1905 m über der Adria, festgehalten von der dortigen Webcam mit Blick nach Süden; zu sehen ist einmal der Montag, 31.1.22, morgens um 8:30 MENZ (Mittel-Europäische Normal-Zeit, damit man der Sommerzeitdiskussion mal etwas entgegensetzen kann, normal ist die nämlich nicht) und der Moment, als die Wolken die Berge wieder freigegeben haben, am Donnerstag, den 3,2.22.

Leider ist mit der zonalen Strömung auch immer wieder warme Luft im Gepäck und so taute es mittlerweile schon bis auf 2600 m hinauf. Hier zwei der Soundings der letzten Tage vom Flughafen IBK, einmal am 1.2.22, als es munter bis ins Tal hinunter flockte und gute 9cm Schnee summierte, das andere Mal vom 4.2.22, mit positiven Temperaturwerten bis auf 750 hPa und auch überwiegend trockenen Luftmassen, mit Ausnahme der unteren 400m, die in diesem Winter ungewöhnlich oft Nebel hatten… müsste man mal wieder ne Statistik darüber machen.

Links Sounding vom Dienstag mit Schneefall bis runter, rechts Sounding vom Freitag mit Taubedingungen bis hoch auf 750 hPa und Nebel in den unteren 400m der Talatmosphäre [ertel2.uibk.ac.at]

Nebel ist in Innsbruck dieses Wochenende sicher kein Thema, sofern die Wolken nicht langsam dicht machen und Gegenstrahlung Nebelbildung verhindert. Spätestens aber zum Morgen mit der Kalltfront sollte es sich dann auch wieder etwas einweißeln und die Wv7 steht sehr stark zur Diskussion, wobei die Mengen nach 6 UTC wenn überhaupt eher homöopatisch ausfallen werden. Anschließend lockert es bis zum Abend wieder verbreitet auf, was für die Lawinensituation nicht gerade das Beste ist. Nach frostigkalter Nacht auf Sonntag wird es ein Tag der seinem Namen anfangs sehr gerecht wird, wobei die Bewölkung im Tagesverlauf dichter wird und im weiteren Verlauf kommt Niederschlag auf, der meist als Schnee niedergehen wird, aber je nach Zeitpunkt an der Talsohle vorübergehend auch aufgeschmolzen ankommen könnte. Präfrontal, vor den Niederschlägen könnte sich noch etwas seichter Südföhn im Wipptalraum etablieren, zumindest deutet das die ZAMG in ihrer Vorhersage an und kann auch bei der Temperature auf 850 hPa mit leichter Absinkerwärmung am Alpennordrand erahnt werden. Mal schauen, was da rauskommt, denn seichter Südföhn bringt teilweise durchaus beachtliche Böen hervor. Am Montag geht es in einen turbulenten Tag mit weiteren Schneefällen, die zum Nachmittag hin sonnigen Wolkenlücken weichen. Aber das ist dann nicht mehr turnierrelevant.

Viele Grüße aus den Schneeresten
Bibertaler

PS: die nachgetragenen Werte für die Innsbrucker Uni sind teils von 12UTC und werden am Montagvormittag mit den eigentlichen Werten um 11:50 abgeglichen und gegebenenfalls aktualisiert. Daher ist die Wertung bis Montag 12 UTC ohen Gewähr 😉