Antwort auf: Vorletzte WB des Jahres 2021

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#17147
Bibertaler
Moderator

Servus zusammen,

ja, schade, dass sich niemand mehr bereit erklärt hat. Heiko und ich freuen uns über Verstärkung, weil bislang sind wir die einzigen beiden, die sich für eine WB bis in den Jänner hinein eingetragen haben. Also nur Mut und unter von Georg verlinkter Doodleliste eintragen.
Da bei mir heute auch die Zeit knapp ist, ein kurzer Überblick. Nach einem ziemlich frostigen Start in den Freitag (Leutkirch mit 22cm Schneehöhe bei Tmin -15.3°C), der nicht nur am Alpenrand recht schneedeckenreich verläuft, nähert sich von Westen das nächste Frontensystem. Das mittlerweile okkludierte System Justus der zweite – wie manche Journalien fälschlicherweise gerne schreiben – tropft sich ab und dreht seine Kreise über Süddeutschland. Justus I wartet auf der Nordsee auf sein Ende durch das anrauschende Tief Kamillo (südlich von Grönland) und Justus III wird zum Mittelmeertief (#Cers+Mistral), was starke Niederschläge in Italien und am Balkan zur Folge haben wird.


Bodendruckvorhersage mit Fronten für Freitagmittag [Quelle: wetterpate.de, FUBerlin, DWD]

Im Laufe des Wochenendes baut sich der Keil vom Azorenhoch aus kommend weiter über Mitteleuropa aus, wobei Tiefüberbleibsel vollends aufgefüllt oder verdrängt werden. In der kommenden Woche werden diese dann über die Britischen Insel und über die Nordsee abgeleitet. Für unsere fünf Städte wird zum Start in den Samstag Justus II im Süden relevant sein, Restniederschläge in fester Form. Der Höhenwind dreht von West auf Nord, was die Restfeuchte nochmal zusätzlich am Alpenrand ausquetschen lässt. Am Sonntag kümmern wir uns dann um die Warmfront bzw. bis Sonntagmittag im Norden die Okklusion von Kamillo. Seine südlichen Ausleger liegen bereits im Einflussbereich des nächsten Keils und verlieren an Aktivität. Ein Teil der Niederschlagsreste wird in der Nacht auf Montag auf der Keilvorderseite nach Süden zu den Ostalpen verschoben, was sich ebenfalls in unergiebige Stauniederschläge niederschlagen wird.

Der Wind ist dieses Wochenende, anders als die letzten Wochenenden bis auf Innsbruck deutlich klarer als sonst. Südwestliche Komponenten ohne Böen sowie in Wien recht windiges Alpenumströmung aus Nordwesten mit Böen sind sowohl Samstag als auch Sonntag auf dem Plan. In Innsbruck sind sich die MOSe noch einig (Stand Vormittag), aber warten wir mal ab, bis der Südföhn vorbei ist, ob dann immer noch West drinsteht oder eine andere Richtung.
Auch interessant sind die Wetterzustände. Neben eventuellen Nebelgeschichten in Berlin, wenn es auf Samstag aufklaren sollte, gibt es einige Flocken am Samstag (Zürich, Innsbruck, je nach Modell auch Wien), und am Sonntag dann auch Berlin und Leipzig. Hier ist das Timing wichtig, da die Warmfront um 12 UTC anrückt. Wer sich für nach 12 Z entscheidet, kann den Vormittag trocken lassen. Auch wenn die Schneefallgrenze im weiteren Verlauf auf 1500 m ansteigt, könnte es doch zuerst noch Flocken in die darunterliegende Kaltluft geben, ehe es dann munter in die Schneedecke reinregnet … aber dann wäre die 7 trotzdem die höhere Zahl, das sollte man bedenken. Und in der Nacht auf Montag sollte man auch die Niederschläge in Wien und Innsbruck anschauen und sich überlegen, ob man eher Richtung EZ setzt, also Niederschläge von Vorarlberg bis ins Weinviertel oder eher auf GFS mit Niederschlag nur vom Salzburger Land bis zu den Niederen Tauern.
Das muss für heute mal reichen, ich freue mich auf weiteren Input oder Kritikpunkte aus den ExpertInnen der anderen Städte und zudem viel Spaß beim Tippen.

Viele Grüße aus den letzten Lockdowntagen
Bibertaler

PS: da hat man einmal Schnee, genug zum Rodeln, und dann ist man im Lockdown und muss auf das Nikolaustreffen verzichten … es ist jammer schade. Drücken wir die Daumen, dass es nächstes Jahr mindestens genaus soviel Schnee gibt.