Antwort auf: Wetterbesprechung 10.9.2021

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Bibertaler
Moderator

Servus Heiko, servus Michael,

ich mach dann mal den Underdog, damit es auch hier zum Triell wird. Erstmal danke dir für deine Worte, ich bin eben erst dazugekommen, deinen Überblick über Berlin und Leipzig durchzulesen, weil ich von Freitag bis Sonntag bei einer sportlichen Veranstaltung mit eingespannt war – und das an einem Ort, der noch nie wirklich gutes Internet gesehen hat (zumindest nicht von meinem Anbieter). Meine Tipps waren dann auch eher ein Schnelltipp mit a bissl mehr Gewichtung aufs Bauchgefühlt (könnte bei bestimmten Parametern auch einfach nur Hunger gewesen sein). Aber egal, das wird in den nächsten Wochen leider zeitmäßig nicht anders aussehen.

Zum Wetter im mittleren Süden mach ich einfach mal einen langen Nachtrag (kurz kann ich ja nicht, wie ihr wisst). Nach dem ziemlich freundlichen Freitag bestätigte der Samstag wiedermal, dass das Wochenende immer schlechteres Wetter bringe -zumindest wenn man sich in einer Region in den Stubaier Alpen bis ins Tiroler Unterland befand. Der Kurzwellentrog mit den Okklussionsresten hatte in den Tiroler Bergen am Samstag für einige Tropfen gesorgt. Zunächst am Morgen etwas Nieselregen, am Nachmittag dann etwas dickere Schauertropfen. Aber für meinen Geschmack alles viel zu wenig für einen Regenschirm. Andere in meinem Umfeld waren da anderer Meinung 😉 In Innsbruck selber hat der Regen/Niesel schon vor 6Z aufgehört und der Vormittag verlief trocken und recht angenehm trotz einiger Wolken. Hier war schon ein Ansatz einer feuchten Schicht an den Berghängen erkennbar, die zum Hochnebel in der kommenden Nacht führte. Am Samstagnachmittag erkennt man außerdem auf der West-Webcam an der Uni, wie die Wolken immer dickere Tropfen beinhalten, immer grauer und dunkler werden und dann auch abregnen. Am Flughafen kamen davon jedoch nur homöopatische Mengen an; die Uni wurde analog dazu ebenfalls auf RR0.0 gesetzt. Zum Abend hin wurde der Keileinfluss bemerkbarer. Die Wolken lockerten auf, die Sonne blitze noch kurz hinter dem Grießkogel im Westen auf, bevor es dann in die Nacht ging.

In der Nacht auf Sonntag wurde die Abkühlung dann je gestoppt, ja sogar abgewürgt. Der Grund – eine mächtige Stratusschicht bedeckte das Unterinntal im Osten bis weit über Innsbruck hinweg nach Westen, die man wunderschön im Raso um 3UTC am Flughafen bestaunen kann. Die Seitentäler blieben jedoch überwiegend frei. Bei meiner morgendlichen Fahrt von Innsbruck ins Lüsener Tal (Sellrain) habe ich daher meinen Meteotracker (LukasRtM hat ihn schonmal hier beworben) testhalber aufs Autodach gesetzt und live beobachtet, wie im Inntal unter den Wolken konstant um 15 Grad waren, beim Abbiegen ins Sellraintal dann langsam die Abkühlung startete, während sich die Bewölkung lichtete und dann im Lüsener Tal die Temperatur dann nochmal in den herbstlichen Bereich um +4 Grad herabfiel, Nebelbänke inklusive. Mit steigendem Sonnenstand verschwand neben der Kälte auch der Hochnebel aus Tirol. Absinken über der Talmitte lies zuerst die dortigen Wolken verschwinden, an den Hängen wurden die letzten Fetzen von der Thermik aufgenommen und bildeten harmlose Quellwolken. Die fürs Alpine Pumpen nötige Sonnenenergie kam daher etwas zu spät und das Einfließen lies bis 13UTC auf sich warten. Bei normalem Einfließen stieg die Temperatur auf sommerliche 26 Grad, was zu Platzknappheit am Baggersee führte. Wen wunderts bei der Wärme. Diese Wärme war auch nochmal am Montag vorhanden, wobei hier um 14 UTC wieder Niesel am LOWI gemeldet wurden, obwohl nur über den Bergen lockere Quellwolken zu finden waren. Vermutlich ist da etwas beim Distrometer im Busche, ich bleib da mal hartnäckig dran. Soweit zum langen Überblick über Innsbruck und Umgebung.

Abschließen möchte ich einerseits mit einzelnen Bildern vom Wochenende und dem RASO vom Sonntag, andererseits mit dem selben Aufruf, den Heiko schon getätigt hat. Es wär schön wenn sich wieder mehr beteiligen. Zahlen sprechen zu lassen ist zwar schön, aber wenn es etwas Diskussion gibt, ist das nochmal eine Stufe höher.


Blick von Lüsens am vergangenen Sonntag nach Süden zur Felswand, wo man vor wenigen Jahren noch die Gletscherzunge sehen konnte 🙁


Über den Wolken – Sonnenaufgang über Tirol mit Blick von der Seegrube nach Süden. Dort lugt der Olperer und die Hohe Wand heraus, zentral die Serles und am rechten Bildrand der mit Gletschern übersehte Habicht. [Quelle: foto-webcam.eu/webcam/innsbruck/]


RASO vom Sonntagnacht 3Z, schön zu erkennen ist die Feuchte, die bis über 700 hPa reicht mit der Stratusschicht zwischen 850 und 800 hPa, was sich gut mit dem Webcambild deckt. Darüber drehte der Wind von West auf eher nördliche Richtungen. Die Bewegung der mittelhohen Wolken untertags bestätigen diese Richtung. [Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN]


Nachtrag vom 15.9.: Meteotracker-Messung, links der Wegverlauf mit der Temperatur, selbige ist rechts oben in grün dargestellt, zusammen mit dem „Stations“druck. Unten links schließt sich noch die Feuchte an.

So nun aber genug für heute, hoffentlich geht sich am Freitag doch etwas mehr zum Tippen aus, die herbstlichen Lagen haben es ja immer faustdick hinter den Ohren. Und es würde mich nicht wundern, wenn nach Durchzug der Kaltfront in der Nacht auf Freitag trotz bzw. wegen Wetterberuhigung wieder Hochnebel am Samstag ein Thema wird. Mal schaun, für kommenden Freitag haben wir ja laut Doodle einen Schreiber, aber es wäre schon wünschenswert, wenn sich mehr zum Schreiben einer WB bereit erklären könnten. Unter diesem Link, der immer an den jeweiligen Monat angepasst wird, kann man sich unverbindlich eintragen, damit wir etwas planen können.

Viele Grüße
Bibertaler

  • Diese Antwort wurde geändert vor 2 Jahren, 7 Monaten von Bibertaler. Grund: einfügen Meteotracker Grafik