Ich würde die Entwicklung der kommenden Tage eher als ein Aufleben des Westwindes sehen, was durch für den Winter normales (würde ich jetzt sagen). In den letzten Tagen wurde bereits über einen Polarsplit spekuliert, was aber eigentlich passiert ist, ist das sich der Polarwirbel nach Europa verschoben hat und sich über dem Pazifik das Aleuten-Hoch gebildet hat. Interessant bzw. Entscheidend für das Erstarken des Westwinddrifts über dem Atlantik ist, dass sich auch das tiefste Geopotential in 150 hPa (und auch in höheren Schichten) an ähnlicher Stelle über dem europäischen Nordmeer und der Barentssee aktuell befindet.
Quelle: FU-Berlin noch mehr Karten gibt es hier: https://www.geo.fu-berlin.de/en/met/ag/strat/produkte/winterdiagnostics/index.html
Und da die Höhe dieser Druckfläche fast nur noch ausschließlich von der Temperatur in der darunter befindlichen Luftsäule abhängt, ist somit auch die kälteste Luft in der Troposphäre in diesem Gebiet lokalisiert. Damit einhergeht eine deutliche Zunahme der Baroklinität über dem Atlantik und womit wiederum auch die Höhenströmung deutlich Anfahrt aufnimmt (siehe zonale Mittel des Westostwinds (u-Komponente)). Sogar auf eine kleine Sturmserie können die Meteorologen mal wieder hoffen. Auch der Regen, den die vom Meer angefeuchteten Luftmassen mit sich bringen, ist hier sehr willkommen und gern gesehen!
Dargestellt ist das zonale Mittel für die ICON EU Nest Domaine (was anderes hab ich momentan nicht… und noch nicht zeitlich gemittelt könnte man aber auch irgendwann nochmal machen). Links ist vom letzten Donnerstag und rechts für heute (Freitag).
Quelle:wetter3.de
Auch die Rückwärtstrajektorien kommen direkt vom Atlantik. Nur die am Ende bodennahe rote Trajektorie kam ursprünglich mal von Norden und hat dann ihre Kreise über Mitteleuropa noch gedreht.
Interessant ist auch was der 12er Lauf vom ICON für einen netten Kaltluftausbruch anfang nächster Woche über Mitteleuropa simuliert:
Viele Grüße
Mammatus95
