Antwort auf: WB-Diskussion zum WE vom 15.11.-17.11.2019

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#14272
Bibertaler
Moderator

Servus zusammen,

erstmal vielen Dank an Michael und Oscar für die beiden super WBs der vergangenen Wochenenden, schade, dass die Diskussion eher mau waren, da fasse ich mich selber an die eigene Nase, aber Freitags war immer recht voll und ein Rückblick am Sonntag oder Montag blieb meistens auch keine Zeit mehr. Da bei uns allen die Zeit recht knapp ist, möchte auch ich alle einladen, einmal selber eine WB zu schreiben. Es gibt dabei keine Vorgaben, jede(r) kann schreiben, was er/sie kann, für eine unserer Städte oder mehrere, die einzige Vorgabe ist die Eintragung in die oben von Oscar erwähnten Doodle-Liste, damit andere wissen, wann dass es eine WB gibt, nicht dass zwei Leute am selben Wochenende beschäftigt sind.

Zu diesem Wochenende sorgt Tief Ingmar im Südalpenraum für katastrophale Zustände – und dabei meine ich die Folgen und nicht die weiße Pracht an sich. In ganz Südtirol, Teilen Trentinos, Osttirol, den Nordtiroler Regionen am Alpenhauptkamm und weite Teile Kärntens gilt neben einer gebietsweise angespannten Hochwassersituation auch die zweithhöchste Lawinenwarnstufe 4. Dabei können große Lawinen auch ohne menschliches Zutun mit geringer Zusatzbelastung abgehen, was erstens mit den gefallenen Schneemassen gegeben ist und zweitens schon passiert ist wie im Südtiroler Martelltal (südliches Seitental im Vinschgau, östlich vom Ortler). Dort hat eine Lawine eine Ortschaft gestreift, Verletzt wurde angeblich niemand – hier der Lagebericht des Bürgermeisters (http://www.provinz.bz.it/news/de/news.asp?news_action=4&news_article_id=632542&fbclid=IwAR3mtJE_N06iHjT4bPydb88DfPIfXJr0zysAJoN7061pA8UtBBLy-3hv8rE) und ein Video dazu gepostet vom Südtiroler Landesfeuerwehrverband: https://www.facebook.com/166318470094873/posts/2674399615953400?vh=e&d=n&sfns=mo

Das Problem ist nicht nur, dass im Süden bereits um die 2m Schnee liegen, nein auch dass das teils Nassschnee ist, macht das Problem größer. Im Osttiroler Obertilliach fielen seit Mitternacht über 100mm, allerdings stieg die Schneehöhe um nur rund 30cm an, das entspreche einer Snow-to-Liquid-Ratio von etwa 0.4:1 (in Innsbruck ist es im Schnitt bei 11:1), dabei hab ich Setzung mit grob 10cm schonmal mit einkalkuliert. Kleine Anmerkung noch an dieser Seite, laut Jim Steenburghs Vorlesung letzten Sommer sind wir damit in Osttirol vom Sierra Cement (7:1) ziemlich weit weg.

Ebenso ordentlich geschneit hat es auf dem Alpenhauptkamm, hier die Messungen von der Dredner Hütte an der Mittelstation des Stubaier Gletschers, der seit Freitag wegen Lawinengefahr und Sturm gesperrt blieb. Seit Freitag sind hier etwa 1m Neuschnee gefallen bei leicht frostigen Temperaturen – für den kommenden Winter eine ordentlich Grundlage.

(Quelle: lawis.at, Lawinenwarndienst Tirol)

In Innsbruck selber geht der Sonntag trüb zu Ende. Der ständige Wechsel aus kräftigen Schneefall über intensiven Schneeregen über Starkregen lies die Temperatur bisher nicht über 2°C steigen, womit wir weit weg sind von den Tipps. Das ist ein guter Kontrast zu den gestrigen leicht föhnigen Bedingungen. Vollständig ins Tal hat er es nicht geschafft, die Windrichtung lässt aber Nordrotor vermuten und der Taupunktsabfall gegen 13 UTC bestätigt eine föhnige Einmischung in die Stadtatmosphäre. Von diesem Zeitpunkt stammt unten folgendes Panorama, aufgenommen im Lawinenstrich östlich der Arzler Alm. Dort ging im vergangenen Jänner eine zerstörerische Lawine ab, die sich bis zu den Lawinenbremsern auf 1100m ihren Weg waldfrei gemacht hat.

(Quelle: ACINN, Uni Innsbruck)

Nach diesem Winterstart im Süden bleibt abzuwarten, ob auch der Norden der Alpen wieder ordentlich Schnee abbekommt. „Schneits vor Martini übern Inn, ist der halbe Winter dahin!“ heißt eine Bauernregel, die mir von etlichen TirolerInnen schon bestätigt wurde und die ich, seit ich in Innsbruck bin, ebenfalls bestätigen kann. St. Martinstag ist der 11.11. – der erste Schnee in Innsbruck war am 12.11. … knapp, aber würde an sich passen. Lassen wir uns überraschen. Euch allen einen guten Start in die Woche und hoffentlich findet sich jemand neues für eine WB am kommende Freitag.

Viele Grüße aus dem Vorzimmer zum Schneechaos 😉
Bibertaler


Lawinenstrich vom letzten Winter, schweres Gerät noch immer im Einsatz, siehe rechter Bildrand

 

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