Fragen eines Neulings

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    • #16519
      Beisser
      Mitglied

      Hallo Zusammen freut mich mit euch am Turnier teilzunehmen :). Ich hätte zu zwei Parametern des Turniers fragen:

      Rel. Sonnenscheindauer: Ist damit die relative Zeit einer Golbalstrahlung>90% dessen, was für die Tageszeit und Jahreszeit für die Station zu erwarten ist gemeint oder wie ist dies definiert?

      Beobachtetes Wetter: Wie wird das tröpfeln aus einem Gewitter, welches am Standort eigentlich vorbeizieht aber ein paar Tropfen hinterlässt gezählt? (5 oder 6 oder 9)

      Wird (Dauer-)Regenfall mit eingelagerten stärkeren Niederschlägen gerechnet, 6 oder 8 ?

    • #16521
      Bibertaler
      Moderator

      Servus,

      dann mal herzlich Willkommen nachträglich, auch wenn das nicht immer bei jedem Neuzugang direkt passiert, aber wir alle freuen uns, wenn es Motivierte wie dich gibt, die sich am Freitag die Zeit nehmen und Zahlen sprechen lassen. Und Zürich ist da sicher eine gute Adresse. Jede Stadt hat da so seine kleine Eigenheiten, die man mit der Zeit rausfindet oder man fragt nach – das geht schneller 😉

      Zu deinen Fragen, die Sonnenscheindauer basiert meines Wissens auf eine Tabelle für den astronomischen Sonnenuntergang. Da gibt es ein Python-Paket AstralTable.py, das das intern zur Berechnung hernimmt (siehe relative Sonnenscheindauer unter Punktereglement). Die von den SYNOPs gemeldete Sonnenscheindauer wird dann relativ zu dieser Zeit gesetzt und ergibt dann die relative Sonnenscheindauer.
      Bei dieser Tabelle werden jedoch keine Abschattungen durch Gebäude, Bäume oder Topographie berücksichtigt. Meist ist das auch nicht weiter dramatisch, aber bei Innsbruck macht es einen enormen Unterschied aus, da durch die Berge zwischen 4 und 28% der möglichen Sonnenscheindauer verloren gehen. Wenn du mal Lust hast und in IBK mitspielen möchtest, schau am besten auf dieser Tabelle nach, wieviel an dem entsprechenden Wochenende hier möglich ist (Tabelle für die effektive Sd in IBK). Diese ist ein Richtwert mit dem Hinweis, dass auch sie eine kleine Schwankung haben kann (plusminus 1-2%)

      Und zu den Wetterzuständen, solange es noch Beobachter gibt bzw. solange diese noch Wetterzustände melden, gelten diese als Kriterium (in den SYNOP-Meldungen ist das die 7er Gruppe). Sollte ein Gewitter direkt über Zürich aktiv sein, jedoch am Flughafen nur ein paar Tropfen, so hört der Beobachter dort sehr wahrscheinlich doch noch den Donner und meldet trotz der geringen Menge Gewitter (=> 9), oder, wenn keine Tropfen zu beobachten sein sollten, kann er immernoch Gewitter in der Nähe melden (=> im SYNOP die 17), sofern eben der Donner hörbar war. Solange der Beobachter ordentlich beobachtet und es Blitz und Donner gibt, wird sicher die 9 in die Wertung gehen. Anschließend kann es auch mal in Regen übergehen, aber dann gilt immernoch die 9, da bei uns der höhere Wetterzustand übernommen wird.

      Selbiges gilt für 6 oder 8 bei Dauerregen. Sollte der Beobachter stratiformen Niederschlag sehen, wird er auch selbingen melden (=>6). Wenn es konvektive Einschübe hat oder es konvektiv aussieht, kann auch mal die 8 fallen, das muss aber nicht unbedingt mit der Niederschlagsmenge zusammenhängen. Ich kann aus eigener Erfahrung in IBK sagen, dass es den ganzen Morgen durchregnen kann und am Ende des Regens die Wolken auflockern und es noch lokal ein bisschen tröpfelt, was beim Beobachter häufig mal als Schauer gewertet wird. Vielleicht können da unsere Beobachter in Dahlem etwas mehr dazu sagen. Generell gilt aber, wir halten uns an die Beobachtungen der jeweiligen Stationen.

      Hoffentlich hilft dir das etwas weiter. Und wenn die nächste Frage auftaucht, schreib sie einfach wieder ins Forum rein oder in die entsprechende WB. Es kann manchmal ein paar Tage brauchen, bis eine Antwort kommt, aber einige von uns sind ordentlich im Beruf eingespannt und lesen das dann erst am nächsten Wochenende. Eine Antwort bekommst du aber sicher.

      Viele Grüße aus IBK
      Bibertaler

    • #16528
      Beisser
      Mitglied

      Danke für die nette Antwort 🙂

      Ich habe ehrlichgesagt 0 Ahnung von Synop, aber kanns mir ja in etwa ausmalen, was es bedeutet :D.

      Ja Zürich ist direkt bei mir in der Nähe, nehme mir dann nächstens auch mal die Zeit bei Innsbruck mitzuspielen. Nachdem es letztes Wochenende überhaupt nicht gekommen ist, wie ich dachte, dann hoffentlich dieses Wochenende mehr Glück :D. Wobei die Wetterlage ja durchaus knifflig war letztes WE in Zürich…

       

      Viele Grüsse

      Beisser

    • #16535
      Nikosik
      Moderator

      Hallo Beisser,

      vielleicht kurz noch als Ergänzung zu den ausführlichen Erläuterungen von Bibertaler, denen ich mich auch nur anschließen kann: Die Sonnenscheindauer wird mit speziellen Sensoren gemessen. Diese messen aber auch nur die kurzwellige Strahlung. Denn international ist Sonnenschein folgendermaßen definiert: Überschreitet die direkte Sonnenstrahlung einen Wert von 120 W/m² wird dies als Sonnenschein gewertet. Dabei sollte die Strahlung senkrecht zur Sonne gemessen werden. Es gibt verschiedene Typen von Sensoren. Beispielsweise welche, bei denen die Sensorfläche dauerhaft rotiert um die Messung nahezu senkrecht zur Sonne gewährleisten zu können oder die Sensoren sind schräg angebracht.

      Grundsätzlich ist diese Schwelle von 120 W/m² so gewählt, dass ab diesem Wert ein erkennbarer Schatten zu sehen ist. Wenn beispielsweise Cirrostratus aufzieht ist ja immer die Frage wie lange das noch als Sonnenschein gewertet werden kann, wenn die Schleierwolken immer dichter werden.

      Viele Grüße
      Niko

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