„Ostereier“-WB zu Beginn der Adventszeit 2020…

Moin Leute,

Am letzten Herbst-WE, welches in den 1.Advent führt, liegt es wieder mal an mir, die WB zu halten. Ein Blick auf die 500er- und 300er-Karten macht deutlich, weshalb ich zu diesem etwas merkwürdigen Titel der WB gekommen bin: Am Sonntag liegen mehrere „Höheneier“ über Europa, wobei es meist entsprechende Bodentiefs dazu gibt, nur der osteuropäische wird zeitweilig zum KLT und kann auch unser Adventseinstandswetter im äußersten Osten Deutschlands u.U. mit ersten Flöckchen oder -wahrscheinlicher- wenigstens Schneegriesel beeinflussen, insbesondere in der Nacht zum Montag.

Aktuell liegt die Nordhälfte Deutschlands unter einer schwachen (Höhen-)Kaltfront des nordwestrussischen Tiefs TANJA, welche weiter westlich in die WF eines Tiefs westlich von Portugal übergeht. Der Frontenzug, welcher sich im weiteren Verlauf auflöst unterbricht die Brücke zwischen dem südosteuropäischem Hoch VALENTIN und dem neu entstandenen Hoch WILLY über Südskandinavien. An der Front selbst gibt es etwas Sprühregen, da der überlagerte Hochdruckeinfluß Absinken verursacht und oberhalb der Absinkinversion in etwa 800 hPa ist es „furztrocken“. Südlich der Front bleibt es beim Hochdruckeinfluß mit tiefliegender Absinkinversion der berühmten Sonne-Nebel-Lotterie und entsprechenden Temperaturunterschieden. Aber auch im Frontbereich und nördlich davon treten Nebelfelder auf.

In der Nacht zum Samstag und am Samstag verlagert sich TANJA Richtung Baltikum. Folgerichtig vaut sich zwischen ihr und WILLY ein – wenn auch schwacher- Gradient auf, welcher die wenig wetterwirksame KF wieder nach SW steuert. Während das Bodentief immer schwächer wird, behält das Höhentief seine Stärke bei und rückt uns periphär auf die Pelle. In 850 hPa drückt von NE her die -5°C in 850 rein. Diezuvor abgedrückte Inversion sollte wieder anhebeb auf 850 bis 800 hPa, so daß Berlin und Leipzig unter Hochnebel/Sc zu liegen kommen sollte. Inwiefern die „Brühe“ auflockern kann, sind die Modelle noch etwas uneinig. Es sollte weitgehend trocken bleiben, aber auch etwas Sprühregen und in der Nacht zum Sonntag auch Schneegriesel -insbesondere Super-HD ist da recht progressiv, sollten nicht so ganz auszuschließen sein. Wv=4 könnte insbesondere in Leipzig ein Thema sein.

Und am Sonntag, dem 29.11. und 1.Advent ist WILLY nur noch ein Zwischenstück der vom weit nach Norden verschobenen Azorenhoch und dem kräftigen Russenhoch (über 1050er Kerndruck). An deren Südflanke ist das baltische Höhentief weiterhin präsent (nein ein lupenreiner KLT ist es nicht, nach weitgehendem Aushauchens von TANJA kann sich an dessen NE-Flanke ein neues Bodentief bilden, zumindest nach GFS). Da sich zusätzlich an der NW-Flanke eine zyklonale Ausbuchtung bildet, dreht der Bodenwind wieder mehr auf N-NW. Ob es aus dem Hochnebel etwas nieselt oder grieselt, sei dahingestellt, in der Nacht zum Montag sollte sic sich etwas erhöhen. Ebenfalls bleibt spannend, ob es für etwas Auflockerungen und/oder Nebel reicht…

Ausblick: Pünktlich zum 1.Dezember wird es deutlich zyklonaler mit einem LW-Trog über Mitteleuropa. Mal sehen, ob und wo es für erste Schneeflocken zum meteorologischen Winteranfang reicht.

So, ich hätte gern etwas weiter ausgeholt, aber die Zeit läuft mir weg, ich muß noch schnell meine Tipps abgeben und mich dann 2 Stunden aufs Ohr legen, da der Nachtdienst ruft…

Gruß in die Runde

Michael