Bildlicher Nachtrag zum Alpinen Winterintermezzo 25./26.09.2020

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      Bibertaler
      Moderator

      Servus zusammen,

      wie in Oscars WB erwähnt – vielen Dank nochmals für diese – , sollte da noch etwas als Nachtrag zum vergangenen Wintereinbruch vom 25. bis 27. September kommen. Nun war dazwischen kaum Zeit etwas zum schreiben, daher kommt das eben etwas verspätet. Ursache für den Wintereinbruch war eine mächtige Kaltfront am Freitag den 25. September, hinter der vom Nordatlantik ziemlich kalte Luft nach Mitteleuropa bis in, um und über die Alpen eingeflossen ist. Dank Genuazyklogenese mit anschließendem Aufgleiten von Süden her kamen bis zum Samstagmittag im Alpengebiet ergiebige Niederschläge zusammen. In Kombination mit zuvor eingeflossenen Kaltluft sank die Schneefallgrenze bis zur Nacht auf Samstag bis auf 800-900m üNN. Stellenweise fiel mit Niederschlagsabkühlung auch noch tiefer Schnee, wie in Garmisch-Partenkirchen oder am Königssee im Berchtesgadener Land. Das Ergebnis am darauffolgenden Sonntag, nach Abzug der Wolken, konnte sich sehen lassen – angezuckert…naja eher gehäufte Zucker- ehm Schneeberge vom Genfer See bis zum Wiener Wald blenden grell in die Atmosphäre. Stellenweise hing jedoch noch ein bisschen Hochnebel drin zB. an der Salzach und Ens. Auf der Zugspitze lagen zu diesem Zeitpunkt gut 70 cm, auf der Nordkette 64cm (siehe Bild), neben der Dresdner Hütte unter dem Stubaier Gletscher um 40 cm oder auf dem Feuerkogel 30 cm.

      Da Bilder viel mehr aussagen als ewig langer Text hab ich euch die Daten der Uni Innsbruck entsprechend aufbereitet, sodass amn einen ganzen Wochenendüberblick erhält, gleiches gilt auch fürs LIDAR. Zur besseren Verständlichkeit findet ihr Anmerkungen zu den jeweiligen Wettergeschehenissen. Bei den Unidaten musste ich leider bei der Feuchte, der Windgeschindigkeit und der Niederschlagsrate zugunsten der Temperatur, Windrichtung und des Druckes auf Skalierung verzichten, da die Achsen in der Originalgrafik je nach Datenlage angepasst werden. Bitte daher manche Verschiebungen nicht zu dramatisch nehmen 😉

      Großwetterlage zum Freitagabend 25.09.2020 (Quelle: wetter3.de, DWD)

      Satbild am Sonntagvormittag nach dem Schneefall (Quelle: sat24.com)

      Daten der Uni Station, aus mehreren Grafiken zusammengesetzt. Die Achsenskalierung auf der linken Seite gehen korrekt durch alle Tage (Temperatur, Taupunkt, Windrichtung, Globalstrahlung und Druck), die Parameter rechts konnten nicht entsprechend verändert werden und sind daher nicht qualitativ verwendbar (Feuchte, Windgeschwindigkeit, Niederschlagsrate) (Quelle ACINN/UIBK http://ertel2.uibk.ac.at:8080/ertel/data/pngs/lightningmaps/entrance.png)

      LIDAR – mehrere Grafiken zu einer zusammengesetzt mit Erklärungen, oben Windverteilung in der Talatmosphäre über der Uni, unten die Reflektivität (Quelle: ertel2.uibk.ac.at, ACINN/UIBK)

       

       

      So nach den Daten kommen nun noch ein paar Eindrücke in Bildern, darunter drei Webcambilder (foto-webcam.eu) und der Rest eigene Fotos. Im LIDAR sind bei der Reflektivität unten am oberen Rand Buchstaben notiert, wenn zu einem gewissen Zeitpunkt ein Foto dabei ist; Webcambilder sind mit kleinen Buchstabenmarkiert, eigene Fotos mit Großbuchstaben.

      (a) Zeit des Frontdurchganges Freitag 11 Uhr MESZ von der Nordkette aus betrachtet und noch immer +3°C auf knapp 2000m und Schneegrenze bei etwa 2500m, verglichen mit genau einen Tag später (Samstag) zur selben Uhrzeit… nur eben mit 64 cm Neuschnee – rechts (f)

      (B) Freitagnachmittag – Dresdner Hütte auf 2308 m unterhalb des Stubaier Gletschers im dichten Schneetreiben und etwa 10cm Neuschnee

      (C) Freitagnachmittag – Blick auf den Bach vom Stubaier herunter fließend – normalerweise gefroren oder eingeschneit

      (D) Freitagnachmittag – Ende der „Wildn Gruabn“ und oberster Parkplatz mit angezuckerten Autos – einige davon noch mit Sommerreifen, was man beim herunterfahren deutlich erkennen konnte anhang der Warnblinklichter am Straßenrand

      (E) Freitagnachmittag – auch Ziegen flüchten sich vor dem viele  Schnee, nur leider in die Tunnel zu den Autofahrern

      (G) Samstagvormittag – Blick von der Sill nach Südosten Richtung Glungezer, gut zu sehen ist die Frostgrenze, wo der Schnee noch fest auf den Bäumen sitzt – und nein, das ist nicht die aktuelle Coronaampelfarbe für IBK 😉

      (H) Samstagvormittag – Blick nach Norden zur Nordkette, auch hier scharfe Grenze zum Frost, Hungerburg zwar schneebedeckt, aber bei leicht positiven Temperaturen

      (I) Samstagnachmittag – Schneebruchgefahr unterhalb der Gondel. Die Laubbäume haben schon ordentlich Gewicht zu tragen, halten das aber in der Regel gut aus.

      (J) Samstagnachmittag – kleiner Schlepplift westlich der Seegrube; die Menge würd schon Skibetrieb hergeben, blieb aber im Dornröschenschlaf

      (K) Samstagnachmittag – Tische auf der Seegrubenterrasse, leider ohne Bedienung, dafür aber 75cm Schneeauflage (Windverfrachtung)

      (L) Samstagnachmittag – Blick vom Hafelekar entlang der dortigen verschneiten Baustelle zur Bergstation

      (M) Samstagnachmittag – Zwei aufgeplusterte Spatzen trotzen den winterlichen Umständen auf Suche nach fütternden Touristen, Blick von der Bergstation entlang der Seilbahnrinne hinunter zur Seegrube

      (N) Samstagnachmittag – Händische Messung 64 cm auf dem Spielplatz bei der Seegrube – im Hintergrund die eigentliche Station hinter dem Beleuchtungsmasten (Daten-Grafik dazu auf lawis.at)

      (o) Sonntagmorgen – Kurz nach Sonnenaufgang, die Stadt noch im Schatten bei 1-3°C, an den Bergen wieder die scharfe Abgrenzung zu Frost und Nicht-Frost.

      (P) Sonntagmorgen – Blick zur Verschneiten Nordkette im Sonnenlicht, Talatmosphäre zudem so klar wie selten, da alle Partikel herausgewaschen (siehe kaum vorhandene Reflektivität im LIDAR am Sonntag)

      (Q) Sonntagabend – Nochmal Nordkette hinter dem Stadtteil St. Nikolaus; der Schnee auf den Bäumen ist bereits am Tauen und bis hohe Lagen zu Boden gefallen, auf der Seegrube derweil schon wieder leichte Plusgrade

      Soweit zum kleinen Rückblick dieses ersten Winterintermezzos des kommenden Winters 20/21. Mal schauen, wann die nächste kalte Luftmasse ankommt – zunächst steht erstmal Südföhn auf der Tagesordnung.

      Viele Grüße und eine gute Woche euch allen
      Bibertaler

    • #15660
      Mammatuscloud
      Moderator

      Vielen Dank für den großartigen Bericht und die tollen Bilder!!

      Hätte gern auch mal wieder Schnee hier in Berlin

      Gruß Mammatus95

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