Antwort auf: ELENA-FABIENNE-WB am 21.09.2018

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#12786
Pistotnik
Teilnehmer

Hallo Nik!

Ja, die Warmluft im Warmsektor hat sich in Österreich doch weniger durchgesetzt als erwartet, und damit war der Sturm dann auch eher harmlos. Auch die vielen vorlaufenden (und vom Boden entkoppelten) Schauer und Gewitter, die sich durch die starke synoptische Hebung gebildet haben, haben der folgenden Linie ihre Schärfe genommen und sie zerbröseln lassen. Die einzige Orkanböe in besiedeltem Gebiet in Österreich wurde in Reichenau an der Rax gemessen. Sonst war es überall ein ganz gewöhnlicher Herbststurm.

In Deutschland gab es dort, wo sich an der Gewitterlinie bogenförmige Echos ausbildeten, einige Schneisen, in denen die Schäden auf Windspitzen zwischen 150 und 180 km/h schließen lassen, stellenweise wahrscheinlich sogar darüber. Zum Glück waren außer Aschaffenburg und Würzburg keine Städte oder gar Ballungsräume von diesen Spitzen betroffen.

Ich habe am Sonntag noch überlegt, nach Würzburg, Nürnberg oder Prag zu fahren, um diesen Gewittersturm zu erleben. Rückblickend wäre das natürlich spannender gewesen. Wir haben letztlich die „Schmalspur-Variante“ gewählt und sind auf die Leiser Berge nördlich von Wien gefahren. Die Stimmung war zunächst großartig mit dem Wetterleuchten der aus Tschechien näherkommenden Gewitterlinie und den kleinen, rundherum aufpoppenden Gewittern im Mondlicht. Die Kaltfront selber wäre eigentlich reichlich unspektakulär gewesen, wenn sie nicht einen kurzen „Heatburst“ als Höhepunkt gebracht hätte, indem von den ersten Böen noch die bizarr warme Höhenluft heruntergemischt wurde.

Die Temperaturspitze war leider zu kurz, als dass sie von der benachbarten Station am Oberleiser Berg (einem Nachbarhügel) aufgelöst hätte werden können. Ein paar andere Stationen haben aber ein ähnliches Phänomen wiedergeben können (Diagramme verfallen innerhalb einer Woche):

Buchberg (im Wienerwald, Hügel auf 467m)

 

Brunn am Gebirge (südlicher Stadtrand Wiens, Hanglage auf 290m)

 

Alle anderen Stationen im Wiener Stadtgebiet und im sonstigen Tiefland blieben unter der Inversion. Für ein Durchbrechen der richtig warmen Luft (20°C auf der Hohen Wand auf knapp 1000m Höhe, 18° auf der Rax auf 1550m Höhe am späten Abend) waren die Kaltluftseen aber um einige hundert Höhenmeter zu mächtig.

Insgesamt war das letzte Sommergewitter an der Kaltfront von „Elena“ am Freitag aber doch um einiges spannender als das erste (und wahrscheinlich einzige) Herbstgewitter bei „Fabienne“… 😉

 

viele Grüße,

Georg